Entführter Österreicher im Irak: Unseriöser Arbeitgeber?

Bert Nussbaumer
Bert Nussbaumer(c) AP Photo/Via AP Television
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Der im November 2006 im Irak entführte Österreicher Bert Nussbaumer arbeitete für eine Sicherheitsfirma, gegen die eine US-Zeitung nun schwere Vorwürfe erhebt.

Die US-Tageszeitung "Washington Post" hat schwere Vorwürfe gegen die Sicherheitsfirma "Crescent Security Group" erhoben. Bei der Firma arbeitete der Oberösterreicher Bert Nussbaumer, der im November 2006 gemeinsam mit vier amerikanischen Kollegen im Irak entführt wurde, als diese für das Unternehmen einen Konvoi begleitet hatten. Wie die "Washington Post" am vergangenen Wochenende beritete, hat die Firma die Sicherheit ihrer Angestellten geopfert, um Kosten zu sparen. Das Außenministerium in Wien wollte die Vorwürfe nicht kommentieren, lobte am Dienstag jedoch die Zusammenarbeit mit der Firma.

Kein neues Lebenszeichen

Außenamts-Sprecher Georg Schnetzer sagte, dass das Ministerium zur Arbeit der Firma keine Stellungnahme abgeben könne. Er betonte jedoch, dass der Informationsaustausch gut funktioniert hätte. "Ein neues Lebenszeichen von Nussbaumer gibt es leider nicht", so Schnetzer.

Nur sieben Wachleute der "Crescent Security Group" bewachten laut "Washington Post" den Konvoi am Tag der Entführung. Nach Expertenmeinung sei dies eine völlig inadäquate Zahl zum Schutz eines so großen Konvois. Die Firma hat außerdem oft Angestellte mit wenig oder gar keiner Erfahrung eingestellt. Brad Ford, ein Ex-Angestellter der Firma, erklärte: "Ich habe für eine Vielzahl von Firmen gearbeitet und diese war die schlechteste von allen."

Illegale Waffen, Bier und Steroide

Bei einer Durchsuchung des Hauptquartiers der "Crescent Security Group" im Februar wurden angeblich 143 Bierdosen, illegale Steroide und Waffen wie Raketenwerfer und Granaten gefunden, deren Besitz privaten Sicherheitsorganisationen nicht gestattet sei. Daraufhin sei das Unternehmen der US-Militärbasen verwiesen worden.

Frühere führende Mitarbeiter der Firma wiesen alle Vorwürfe zurück. "Wir haben sie gut versorgt und sie verwöhnt" und "so wie es sich herausgestellt hat, haben die Entführten einen Fehler nach dem anderen gemacht", zitiert "Washington Post" den früheren Sicherheitsdirektor des Unternehmens, Scott Schneider.

Die "Crescent Security Group" wurde demnach 2003 in Kuwait als Teil einer sich schnell vergrößernden Sicherheitsindustrie gegründet. Diese war im Fall von Truppenengpässen und Rebellenaufständen im Einsatz. Die Firma wurde laut dem Blatt bald nach den Entführungen geschlossen. 

(APA/Red.)

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