Burma: "Inszeniertes Stück für ausländische Herren"

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Die Militärjunta attackiert westliche Regierungen und Medien. Englische Sprachkurse sind in Burma mittlerweile verboten. Der UNO-Sicherheitsrat "bedauert" die blutigen Ereignisse.

Die Militärherrscher Burmas zeigen sich nach der brutalen Niederschlagung der prodemokratischen Massenproteste weiter unnachgiebig. Nachdem nun Einzelheiten über die brutale Niederschlagung der Demonstrationen in Burma und die Verfolgung Tausender in den Tagen danach bekannt werden, hat die burmesische Militärjunta scharfe Kritik an den westlichen Staaten und Medien geäußert.

Die staatliche Zeitung "The New Light of Myanmar" bezeichnete am Donnerstag die burmesischen Regimekritiker als "Handlanger ausländischer Staaten, die ein von ihren ausländischen Herren inszeniertes Stück aufführen". Hinter den Demonstrationen gegen die Regierung steckten "große Mächte" sowie Radiosender wie die britische BBC und "Voice of America".

Der burmesische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Nyunt Swe, hatte in einer Rede auch eine etwas paranoide Sichtweise geäußert. Er erklärte, für "einige westliche Länder" seien die jüngsten Unruhen "die seit langem herbeigesehnte Gelegenheit", in Burma zu intervenieren.

Englische Sprachkurse verboten

Die Demonstrationen seien von "Elementen im Inland und im Ausland" gesteuert und finanziell unterstützt worden. Die Junta unter Generalissimus Than Shwe hatte den USA und der ehemaligen Kolonialmacht Großbritannien Einmischung in die inneren Angelegenheiten vorgeworfen und englische Sprachkurse, die von den Kulturabteilungen der Botschaften der beiden Staaten angeboten wurden, untersagt.

Menschenrechtler: Oppositioneller starb durch Folter

Viele Mönche wurden verhaftet, es gibt Berichte über Folter, Verschleppungen und Vergewaltigungen. Burmesische Menschenrechtler berichteten in Thailand, ein Anhänger der Oppositionspartei Nationale Liga für Demokratie (NLD) sei während eines Verhörs gefoltert worden und gestorben. Seine Leiche sei nicht seinen Angehörigen zurückgegeben worden, die verhörenden Sicherheitskräfte hätten sie verbrannt.

UNO-Sicherheitsrat "bedauert" nur

Der UNO-Sicherheitsrat hat nach langwierigen Verhandlungen am Mittwoch eine Einigung über die zentralen Punkte einer Erklärung zur blutigen Niederschlagung der Proteste in Burma erzielt.

Nach Diplomatenangaben wird die Unterdrückung der Demonstrationen darin "bedauert". Am Donnerstagmorgen sollte das Gremium wieder zusammentreten um über eine formelle Verabschiedung zu beraten. Die Erklärung muss im Gegensatz zu einer Resolution einstimmig angenommen werden.

Über einige Formulierungen in dem Text war in den vergangenen Tagen intensiv debattiert worden. China setzte sich mit seiner Forderung durch, die Niederschlagung der Proteste nicht mehr zu "verurteilen". Ende September waren, von den Mönchen angeführt, rund 100.000 Menschen auf die Straßen von Rangun gegangen. Auslöser der Proteste waren die gestiegenen Benzin- und Warenpreise. Bei der blutigen Niederschlagung der Demonstrationen wurden mindestens 13 Menschen getötet und mehr als 2.100 festgenommen. (Ag/Red.)

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