Venezuela: Proteste gegen Verfassungsreform

AP (Howard Yanes)
  • Drucken

Die Reform sieht die unbegrenzte Wiederwahl von Präsident Hugo Chavez vor. Die Demonstranten sprechen von einem "diktatorischen" Führungsstil des Sozialisten.

In Caracas (Venezuela) ist es bei Studenten-Protesten gegen die von Präsident Hugo Chavez geplante Verfassungsänderung zu Zusammenstößen zwischen den Demonstranten und der Polizei gekommen. Die tausenden Demonstranten, die am Donnerstag vor den Sitz der Wahlkommission gezogen waren, attackierten die Exekutivkräfte mit Steinen, Flaschen und Teilen von Metall-Absperrungen.

Die Polizei löste daraufhin die Demonstration gegen die Verfassungsreform gewaltsam auf. Sie setzte Gummigeschosse, Tränengas und Wasserwerfer gegen die aufgebrachten Studenten ein. Zuvor war es zu Zusammenstößen der Demonstranten mit Anhängern der Regierung des linksnationalistischen Chavez gekomen. Mindestens vier Menschen wurden dabei schwer verletzt.

Unbegrenzte Wiederwahl von Chavez

Die Studenten fordern eine Verschiebung des für 2. Dezember geplanten Referendums über die Verfassungsreform, die unter anderem die unbegrenzte Wiederwahl von Präsident Hugo Chavez ermöglichen soll. Chavez will insgesamt 69 der 350 Artikel des Grundgesetzes ändern. Neben der Verlängerung seiner Amtszeit will der Sozialist die Autonomie der Zentralbank abschaffen und die staatlichen Befugnisse für Enteignungen ausweiten. Außerdem sollen die Behörden Bürger während eines Notstandes ohne Anschuldigung in Gewahrsam nehmen dürfen. Das Parlament wird die Verfassungsänderungen voraussichtlich am Freitag beschließen. Sie sollen laut Chavez den "Sozialismus des 21. Jahrhunderts" in Venezuela beschließen und zur wirksameren Bekämpfung der Korruption beitragen.

"Ja zu Chavez, nein zur Reform"

Dem Demonstrationszug schlossen sich auf Professoren und Mitglieder der im Parlament nicht vertretenen Opposition an. Einige Demonstranten trugen rote Hemden, wie sie von Chavez-Anhängern getragen werden, mit der Aufschrift: "Ja zu Chavez, nein zur Reform". Studentenführer Yon Goicochea betonte, durch die Verfassungsreform würden "viele Freiheiten und Menschenrechte aberkannt" werden. Präsident Chavez wurde ein "dikatorischer Regierungsstil" vorgeworfen.

(APA/Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.