Kosovo-Gespräche in Wien: Neuer Anlauf zur Lösung

(c) AP (Hans Punz)
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Die UN-Troika trifft sich in Wien mit Vertretern Serbiens und des Kosovo zu weiteren Verhandlungen über den künftigen Status der Provinz. Für die Albaner ist weiterhin "die Unabhängigkeit die einzige Option".

Die Verhandlungen über die Zukunft der seit 1999 von der UNO verwalteten südserbischen Provinz sind in einer entscheidenden Phase, wenn man den serbischen Vertretern glaubt. "Es ist mehr als offensichtlich, dass dies ein entscheidender Tag ist", erklärte der serbische Außenminister Vuk Jeremic am Montag in Wien. Vertreter der EU, Russlands und der USA suchen heute gemeinsam mit den Regierungsspitzen Serbiens und des Kosovos nach einer Kompromiss-Lösung.

Albaner: "Unabhängigkeit ist einzige Option"

Die kosovo-albanischen politischen Vertreter pochen weiter auf die Unabhängigkeit des Kosovo. "Die Unabhängigkeit ist die einzige Option", sagte am Sonntag Hashim Thaci, Mitglied der Delegation aus Pristina. Er droht damit, dass Pristina die Unabhängigkeit notfalls einseitig ausrufen werde, wenn bis zur Frist am 10. Dezember keine Entscheidung fallen würde. Zu diesem Zeitpunkt soll die Kosovo-Troika dem UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon einen Bericht übergeben.

Rohan: Aufgezwungene Lösung besser als keine

Der ehemalige stellvertretende UN-Chefunterhändler Albert Rohan sieht wenig Chancen auf eine Einigung im Kosovo-Konflikt. "Ein internationaler Konflikt kann nicht auf dem Verhandlungstisch gelöst werden, wenn nicht ein Minimum an politischem Willen vorhanden ist", sagte Rohan am Montag dem Deutschlandradio Kultur. Die Chance, dass die Konfliktparteien von ihren sich gegenseitig ausschließenden Positionen abrückten, sei mehr als gering.

Die UNO sei nun entweder vor die Wahl gestellt, den Konflikt ungelöst zu lassen - mit allen negativen Konsequenzen. "Oder man löst es in Form eines 'settlements', das beiden Parteien aufgezwungen wird und wo vielleicht eine Partei nicht damit einverstanden ist", sagte Rohan. "Die Option ist, es jetzt zu lösen, so unangenehm das auch sein mag. Oder es offen zu lassen, und das wird noch unangenehmer."
(Ag/Red.)

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