Iran: Kritik am Atomprogramm nun auch im eigenen Land

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Iranische Reformisten beschuldigen Präsident Ahmadinejad, mit seinem Atomprogramm harte Sanktionen über das Land gebracht zu haben. Ahmadinejad nannte diese Kritiker "weniger intelligent als Ziegen".

In Bezug auf den Atomstreit mit dem Westen hat Irans Präsident Mahmoud Ahmadinejad eingestanden, dass es auch im eigenen Land Kritik an seinem Kurs gibt. In einer Rede an einer Universität Teherans sagte er: "In der nuklearen Frage sind die ausländischen Feinde äußerst entschlossen, unseren Fortschritt zu blockieren, aber wir werden auch mit Hindernissen im Inneren konfrontiert." Er kündigte zugleich an, entschlossen gegen diese "Verräter" vorgehen zu wollen. In einem Zeitungsbericht hatte Ahmadinejad die Kritiker am Atomprogramm als "weniger intelligent als Ziegen" bezeichnet.

"Weniger intelligent als Ziegen"

Die iranischen Kritiker sind Reformisten und Klerikale. Sie beschuldigen Ahmadinejad, dass er mit seinem Beharren auf das Atomprogramm dem Iran harte Sanktionen von den Vereinten Nationen verursacht hat. Der Reformist und frühere iranische Präsident Mohammad Khatami betonte: "Es ist sehr gefährlich, dass das Land von denen regiert wird, die dem Iran ihre Ideen aufbürden. Der Iran ist ernsten Drohungen ausgesetzt."

Ahmadinejad ist überzeugt, dass diese Kritiker am Atomprogramm mit den "Feinden des Iran" zusammenarbeiten. Er versicherte erneut, das umstrittene Programm nicht beenden zu wollen. Der Westen verdächtigt den Iran, Atombomben herstellen zu wollen, und forderte Ahmadinejad bereits wiederholt auf, das Urananreicherungsprogramm aufzugeben.

Ahmadinejad unterstrich in seiner Rede, dass der "nukleare Sieg" des Iran nicht gering geschätzt werden dürfe, zumal die Entwicklung einen "sensiblen Punkt" erreicht habe: Das friedliche iranische Atomprogramm sei eine "Schlüsselfrage" für den Iran, sagte der Präsident.

Atomprogramm "100-mal bedeutender"

Er verglich das iranische Atomprogramm mit der Nationalisierung der Ölindustrie 1951, wegen der der US-Geheimdienst CIA 1953 den iranischen Regierungschef Mohammed Mossadegh stürzen ließ. Die Atomfrage sei "100-mal bedeutender". Ahmadinejad warnte die Europäer, nicht der Iran-Politik der USA zu folgen, die seiner Ansicht nach zum Scheitern verurteilt sei.

(APA/Red.)

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