Türkei nimmt Kurs auf Atomenergie

(c) AP (Ibrahim Usta)
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Am Dienstag unterzeichnete Präsident Gül das neue Atomgesetz. Bis 2015 will die Türkei drei Kernkraftwerke in Betrieb nehmen und damit insgesamt 5000 Megawatt Strom erzeugen.

Die Türkei hat nach jahrelangen Debatten die Weichen für eine zivile Nutzung der Atomkraft gestellt. Staatspräsident Abdullah Gül hat türkischen Zeitungsberichten zufolge am Dienstag ein vom Parlament verabschiedetes Atomgesetz unterzeichnet. Dieses Gesetz regelt die Bedingungen für den Bau und den Betrieb von Atomkraftwerken in der Türkei sowie den Verkauf der erzeugten Energie.

Die türkische Regierung will angesichts der wachsenden Wirtschaft und steigender Preise für fossile Brennstoffe in den kommenden Jahren drei Atomkraftwerke bauen, um den Energiebedarf des Landes zu decken. Bis 2015 sollen die drei Reaktorblöcke eine Gesamtleistung von 5000 Megawatt erzielen.

Antwort auf Gasknappheit

Der Atomeinstieg ist Ankaras Antwort auf die wachsenden Sorgen um die Zuverlässigkeit der Hauptenergielieferanten Russland und Iran. Die hohe Abhängigkeit des Landes von ausländischem Erdgas wird in der Türkei zunehmend als "Sicherheitsrisiko" eingestuft. Die Türkei deckt ihren Stromverbrauch zu 40 Prozent mit Gas.

Ursprünglich wollte die türkische Regierng bereits in den 90er Jahren ein ziviles Atomprogramm starten. Durch die massiven Proteste der Bevölkerung des kleinen Mittelmeerortes Akkuyu, wo damals das erste AKW gebaut werden sollte, wurden diese Pläne im Jahr 2000 ad acta gelegt. Akkuyu steht auch jetzt wieder ganz oben auf der Liste der geplanten Standorte. Bereits im kommenden Jahr soll dort mit dem Bau begonnen werden. (APA/Red.)

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