US-Wahl: Mit Bibel und Bassgitarre auf Stimmenfang

Reuters
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Für Waffen und Schöpfungstheorie, gegen Abtreibung und Homo-Ehe: Der aufstrebende republikanische Präsidentschafts-Kandidat Mike Huckabee lässt die Herzen der religiösen Rechten höher schlagen.

Mike Huckabee sorgt im Rennen um die Kandidatur der Republikaner bei den US-Präsidentschaftswahlen laufend für Überraschungen. Bei einer heute veröffentlichten Umfrage im Bundesstaat Iowa landete der lange Zeit als Außenseiter gehandelte Kandidat mit 24 Prozent auf Platz zwei bei den republikanischen Wählern. Mit knappem Vorsprung auf Platz eins liegt dort nach wie vor Mitt Romney mit 28 Prozent. Bei der letzten Umfrage im Juli hatte Huckabee in Iowa nur acht Prozent Zustimmung verzeichnet.

Im August war Huckabee bereits Zweiter bei der „Iowa Straw Poll" geworden. Die Straw Poll ist die jährliche erste Testabstimmung der republikanischen Präsidentschaftskandidaten und damit der erste Stimmungstest.

Huckabee befindet sich seit diesem Erfolg im Aufwind und gilt jetzt als Geheimtipp im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur.

Werbespot mit Chuck Norris

Die Bekanntheit des Ex-Gouverneurs von Arkansas dürfte auch mit Hilfe eines Hollywood-Stars gestiegen sein. In einem TV-Spot wirbt Actionstar Chuck Norris mit dem Präsidentschaftskandidaten für das Recht auf Waffenbesitz.

Die religiöse Rechte Amerikas hat schon länger ein Auge auf Huckabee geworfen. Der Favorit der Republikaner für die Präsidentschaftswahlen, der New Yorker Ex-Bürgermeister Giuliani, ist ihnen zu liberal. Huckabee ist da schon eher nach dem Geschmack der christlichen Rechten: Der Ex-Gouverneur von Arkansas war früher baptistischer Geistlicher. Auf seiner Homepage ist der erste Punkt auf seiner Themenliste „Glaube und Politik". Huckabee versichert seiner Wählerschicht: „Mein Glaube ist mein Leben. Er definiert mich".

Gegen Abtreibungen und Homo-Ehe

Auch die weiteren Top-Themen Huckabees lassen die Herzen der religiös-rechten Wählerschicht höher schlagen: Das Verbot von Abtreibungen und Homo-Ehe, das Recht auf Waffenbesitz, Steuerkürzungen. Huckabee glaubt außerdem nicht an die Evolution und will die Schöpfungstheorie auch in Schulen gelehrt sehen.

„Religiöse Wähler werden bald erkennen, dass er der Kandidat ist, der am besten ihren Wünschen entspricht", ist dementsprechend Cary Covington, Politikwissenschafter an der Universiät Iowa, überzeugt und bezeichnet Huckabee als „tickende Zeitbombe der Partei".

Bassgitarrist in Rockband

Der Kandidat spricht auch jüngere Wählerschichten an: Immerhin spielt er in der Rockband „Capitol Offense" Bassgitarre und hat es damit bereits in das Vorprogramm von Stars wie Willie Nelson und Percy Sledge geschafft.

Was Huckabee im Wahlkampf derzeit noch dringend fehlt, ist Geld. Bei der „Straw Poll" karrten andere Kandidaten ihre Anhänger in Bussen herbei - Huckabee konnte sich nicht einmal leisten, ihnen die Eintrittskarten zum Straw Poll (35 Dollar) zu spendieren. Umso höher schätzte er aber dann seinen zweiten Platz in der Umfrage ein: „Wir sind die eigentlichen Gewinner von Iowa".

Huckabee stammt übrigens aus dem 10.000-Einwohner Ort „Hope" in Arkansas. Seine Heimatstadt verspricht nicht nur dem Namen nach Hoffnung - in ihr wurde mit Bill Clinton schon einmal ein künftiger US-Präsident geboren.

(Red.)

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