USA: Angst vor Europas Extremisten

Die Integration von Moslems in Europa sei mangelhaft und damit auch fünf Jahre nach den Anschlägen vom 11. September eine Gefahr für die Sicherheit der USA, beklagt das US-Außenministerium.

Die USA sehen sich durch in Europa lebende Moslem-Extremisten unmittelbar gefährdet. "Der gewalttätige islamistische Extremismus in Europa ist weiterhin eine Bedrohung für die nationale Sicherheit der USA und die ihrer Verbündeten", sagte der im US-Außenministerium zuständige Koordinator der Terrorbekämpfung, Henry Crumpton, am Mittwoch in Washington. Daran hätten auch die vielen Erfolge bei der Bekämpfung von Terroristen seit den Anschlägen vom 11. September vor viereinhalb Jahren nichts geändert.

Zwei Prozent der europäischen Moslems sind Terroristen

Einige der in Europa ansässigen Extremisten stünden in direktem Kontakt mit Osama bin Ladens Al-Kaida, sagte Crumpton. Sein Ministeriumskollege Daniel Fried räumte ein, dass lediglich ein bis zwei Prozent der in Westeuropa lebenden Moslems in extremistische Aktivitäten verwickelt seien. "Von diesen verfügt nur ein kleiner Bruchteil über das Potenzial, die Grenze zum tatsächlichen Terrorismus zu überschreiten. Aber selbst eine Hand voll Extremisten kann verheerende terroristische Anschläge ausführen." Auch die Anschläge vom 11. September, bei denen etwa 3000 Menschen starben, seien zu einem wesentlichen Teil von Europa aus geplant worden, betonte Crumpton.

Integration in Europa mangelhaft

Die US-Regierung hält die Integration von Moslems in Europa für mangelhaft und sieht darin eine Gefahr für die Sicherheit der Vereinigten Staaten. Die meisten europäischen Länder hätten es im Gegensatz zu den USA versäumt, eine bewusste Integration zu verfolgen und behandelten die Nachkommen moslemischer Einwanderer weiterhin als Ausländer, sagte Daniel Fried, Staatssekretär für Europa im US-Außenministerium, am Mittwoch. Moslems in Europa hätten mit Arbeitslosigkeit und Diskriminierung zu kämpfen. Dies habe ein "Publikum" geschaffen, das offen sei für extremistische Botschaften.

Meinungsfreiheit von Terroristen genützt

Außerdem nutzten extremistische Moslems die Meinungsfreiheit in vielen Ländern aus, um ihre Botschaft weiterzutragen. Zusammen mit einer "tief negativen Wahrnehmung" der US-Außenpolitik ergebe sich ein "besonders gefährlicher Mix". Zwar seien nur etwa zwei Prozent der Moslems in Europa extremistischen Ideen zugeneigt. Von diesen überschreite wiederum nur ein kleiner Teil die Barriere hin zum Terrorismus. Aber schon "eine Handvoll Extremisten kann verheerende Terroranschläge begehen".

Fried erinnerte daran, dass die Anschläge vom 11. September großteils in Deutschland vorbereitet wurden. "Fünf Jahre später und trotz vieler Erfolge bei der Terrorbekämpfung, stellt der gewaltbereite Extremismus in Europa weiterhin eine Bedrohung der nationalen Sicherheit der USA und ihrer Verbündeten dar", sagte Fried. (Ag)

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