Rumänien: Wahldebakel für Nationalisten bei Europawahl

Nicht einmal jeder Dritte beteiligte sich an der ersten EU-Wahl in Rumänien.

BELGRAD (tro). Die großen Verlierer der ersten Europawahl Rumäniens sind die nationalistischen Parteien des EU-Neulings. Nach Auszählung der meisten Stimmen haben sowohl die Großrumänische Partei PRM (4,14 %) als auch die PNG des umstrittenen Geschäftsmanns Gigi Becali (4,87 %) den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde verpasst. Gewinner der Wahl ist die vom rechtspopulistischen Präsident Traian Basescu unterstützte Demokratische Partei (DP). Mit 29,10 Prozent lag die DP zwar rund zehn Prozent unter der ihr in den Prognosen vorab prophezeiten Ergebnis. Doch erstmals hat sich die im Frühjahr in die Opposition gewechselte DP nicht nur in den Umfragen, sondern auch bei einem Urnengang als stärkste Kraft des Landes behauptet.

Nach einem sehr matten Wahlkampf und der Nominierung von Kandidaten aus der zweiten Reihe lag die Wahlbeteiligung mit 28,82 Prozent noch niedriger als befürchtet: Auf dem Land stieß Rumäniens europäische Wahlpremiere auf etwas größeres Interesse als in den Städten. Während Analysten das überraschend schwache Abschneiden der nationalistischen Parteien mit der schwachen Wahlbeteiligung erklärten, konnten sowohl die sozialdemokratische PSD (22,15 Prozent) als auch die regierende PNL (13,36 Prozent) sich besser behaupten als zuvor erwartet: Beide Parteien konnten offenbar von der guten Wahldisziplin ihrer Stammwähler zehren.

Neben der von der PNL abgesplitterten liberaldemokratischen PLD (8,04 Prozent) gelang der Partei der ungarischen Minderheit UDMR mit 5,8 Prozent der Einzug ins Europaparlament. Mit 3,63 Prozent der Stimmen konnte sich als Einzelkandidat auch der umstrittene Bischof Laszlo Tökes eines der 35 rumänischen Mandate in Straßburg sichern.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.11.2007)

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