Eurofighter-Untersuchung: Geld an früheren Militärspion

Aufsehen in Ungarn um Zahlung von EADS-Lobbyist Steininger.

BUDAPEST. Die Causa Eurofighter ist dieser Tage auch in den ungarischen Medien ein heißes Thema. Der Grund: Vor einigen Wochen wurde bekannt, dass EADS-Lobbyist Erhard Steininger dem ungarischen Unternehmen Hortobágy Consulting and Management (HCM) 2003 eine Summe von 220.000 Euro übergeben hatte. Offiziell hieß es, dass HCM das Geld für die Organisation einer österreichischen Flugschau erhalten hatte. Allerdings konnte dies bisher noch nicht hieb- und stichfest bewiesen werden.

Das renommierte ungarische Wochenmagazin hvg beleuchtete den wirren Aufbau der Firma HCM. Daraus geht hervor, dass HCM 1996 in Budapest mit einem Grundkapital von 80.000 Schilling von den zwei österreichischen Privatpersonen Leopold und Silvia Scholz gegründet wurde. Damals hieß das Unternehmen noch Best West Hortobágy Külkereskedelmi Kft. 1997 verließen die Gründer die Firma. Sie wurden von zwei Offshore-Unternehmen ersetzt, die damals auf den britischen Virgin Inseln registriert waren. Die Gesellschaft wurde auf ihren heutigen Namen umbenannt.

Neuer HCM-Geschäftsführer wurde János Szabó, der vor der politischen Wende 1989 knapp 20 Jahre lang für den militärischen Spionagedienst in Ungarn tätig gewesen war. 2002 kam es bei HCM zum neuerlichen Eigentümerwechsel. Das Ruder übernahmen die schweizerische Firma Rainbow Holding und der in Tirol wohnhafte deutsche Staatsbürger Frank Petmeczky. Szabó blieb Geschäftsführer. Nach der Neuübernahme verlegte sich HCM zunehmend auf eine beraterische Tätigkeit. Dies wirkte sich offenbar auf das Geschäft positiv aus. Gerade 2003, als HCM die 220.000 Euro von Erhard Steininger bekam, verzeichnete die Firma einen ihrer höchsten Jahresgewinne.

2006 wurde HCM ein weiteres Mal umstrukturiert. Es fusionierte mit dem Unternehmen Budapest International Trading Külkereskedelmi Kft. (BIT), bei dem János Szabó ab 1997 ebenfalls Geschäftsführer war. Die HCM-Geschäftsleitung übernahm nach der Fusion 2006 Frank Petmeczky. Szabó fungiert seither ausschließlich als Bevollmächtigter für geschäftliche Transaktionen.

Auf Anfrage von hvg teilte die Geschäftsführung von HCM mit, ab 2003 habe sich das Unternehmen zunehmend auf diverse „Handelstätigkeiten“ spezialisiert. Waffenhandel habe HCM aber niemals betrieben.

Westenthaler: „Kein Cent“ an das BZÖ

WIEN (red.). BZÖ-Chef Peter Westenthaler beteuerte am Sonntag in der ORF-„Pressestunde“, es sei „kein Cent“ von den sechs Millionen Euro, die Eurofighter an die Werbeagentur Rumpold gezahlt habe, ans BZÖ gegangen: „Ich lege meine Hand ins Feuer.“ Sollte beim Abfangjäger-Kauf Schmiergeld geflossen sein, müsse es einen Ausstieg aus dem Vertrag geben. Andernfalls „falle“ Verteidigungsminister Norbert Darabos.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.05.2007)

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