nachruf: Egmont Foregger gestorben

Parteifreier Justizminister von 1987 bis 1990.

WIEN (red). Er war ein Parteiunabhängiger aus dem liberal-nationalen Lager. Von 1987 bis 1990 war der gebürtige Salzburger Justizminister in einer großen Koalition. Donnerstag ist Egmont Foregger im Alter von 84 Jahren gestorben.

Als Minister hatte Foregger grünes Licht für die Anklagen in der Lucona- und Noricum-Affäre gegeben, die auch den früheren SP-Bundeskanzler Fred Sinowatz in Bedrängnis brachten. Die SPÖ sperrte sich daraufhin gegen eine weitere Amtszeit Foreggers.

Dabei war der Straf-Jurist ein enger Mitarbeiter des legendären SPÖ-Justizministers Christian Broda gewesen. Foregger bereitete damals unter anderem die „Große Strafrechtsreform“ vor. Er brachte es zum Sektionschef in der Straflegislative des Justizministeriums.

In seiner Zeit als Justizminister legte Foregger ein erneuertes Jugendstrafrecht vor, das mit dem außergerichtlichen Tatausgleich europaweit Vorbildwirkung hatte. Die Diskriminierung unehelicher Kinder im Erb- und Familienrecht wurde beseitigt, das Gewaltverbot in der Kindererziehung verankert. 1991 wurde er sogar als gemeinsamer Bundespräsidentschaftskandidat von ÖVP und FPÖ gehandelt.

„Egmont Foregger war einer der profiliertesten Juristen Österreichs, der Jahrzehnte hindurch die Strafrechtspolitik des Landes maßgebend prägte“, würdige Justizministerin Maria Berger den Verstorbenen. Foregger hinterlässt eine Frau und drei Kinder.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.05.2007)


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