Ministerin setzt Prämie auf NS-Verbrecher aus

Links: NS-Arzt Aribert Heim, rechts: SS-Hauptsturmführer Alois Brunner
Links: NS-Arzt Aribert Heim, rechts: SS-Hauptsturmführer Alois Brunner(c) EPA/AP (Montage: DiePresse.com)
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Mit Aribert Heim und Alois Brunner macht das Justizministerium den Anfang: Hinweise auf den ehemaligen KZ-Arzt und SS-Sturmführer bringen je 50.000 Euro.

Das Justizministerium setzt eine Ergreiferprämie für - zunächst einmal - zwei mutmaßliche NS-Verbrecher aus. Für Hinweise, die zur "Ausforschung, Ergreifung und Verurteilung" des früheren KZ-Arztes Aribert Heim und des früheren SS-Hauptsturmführers Alois Brunner führen, sollen je 50.000 Euro bezahlt werden. SP-Justizministerin Maria Berger schließt auch Ergreiferprämien für weitere mutmaßliche NS-Verbrecher nicht aus.

»"Sollten wir konkrete Hinweise bekommen, sind wir gerne bereit, weitere Auslobungen zu machen."«

Maria Berger

Die Justizministerin betonte, dass ihr die Suche nach dem früheren KZ-Arzt Aribert Heim und dem früheren SS-Hauptsturmführer Alois Brunner persönlich wichtig sei. "Es ist mir ein großes Anliegen, die Möglichkeiten, die wir als Justizministerium haben, zu nutzen", so Berger.

Dies sei nötig gewesen, so lange die zwei gesuchten noch am Leben seien, dafür gebe es auch konkrete Hinweise. Heim etwa sei zuletzt in Südamerika gesichtet worden. Welches Ausmaß die Verbrechen haben, der Heim und Brunner verdächtigt werden, konnte sie nicht sagen: "Das wird noch einige Forschung brauchen." Auch wollte sie nicht beurteilen, ob die Verfahren in der Nachkriegszeit genug gewesen seien. "Es ist mir wichtig, dass dieser Schritt erfolgt."

Offiziell soll die Belohnung für Heim und Brunner kommende Woche in der "Wiener Zeitung" ausgeschrieben werden. Steckbriefe mit Bildern der Gesuchten sind ebenfalls im Internet. Der mittlerweile 93-jährige Aribert Heim soll 1941 als SS-Arzt im Konzentrationslager Mauthausen Häftlinge ermordet haben. Alois Brunner (95) wird vorgeworfen, an der Deportation jüdischer Menschen "mit dem Zweck diese zu töten" mitgewirkt zu haben. Brunner war auch Mitarbeiter in Adolf Eichmanns "Zentralstelle für jüdische Auswanderung".

Berger betonte auch, dass die Prämie von 50.000 Euro für zweckdienliche Hinweise, die zur Ergreifung der zwei Gesuchten führe, lediglich Privatpersonen zustehe. Die Justizministerin will außerdem die einschlägigen Rechtsvorschriften auf EU-Stand bringen. So soll künftig gemäß dem Anti-Rassismus-Rahmenbeschluss nicht nur die Leugnung des Holocaust unter Strafe stehen, sondern die Leugnung von allen international als Völkermord eingestuften Verbrechen. (APA/Red.)

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