Abtreibung: Schönborn fordert "Runden Tisch"

(c) Die Presse (Michaela Bruckberger)
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Der Wiener Erzbischof will, dass die große Koalition eine "Allianz für das Leben" bildet. Es sei untragbar, dass Frauen sich in Österreich aus materiellen Gründen zur Abtreibung gedrängt fühlen.

Mit dem Rückenwind des Papstbesuches will Kardinal Christoph Schönborn die Debatte über die Abtreibung in Österreich weiterführen. "Vielleicht brauchen wir einen 'Runden Tisch', um gemeinsam darüber nachzudenken, welche Schritte jetzt notwendig sind", sagte der Wiener Erzbischof am Mittwoch. Gerade eine Große Koalition müsse imstande sein, große Themen anzugehen und eine breite "Allianz für das Leben" zu bilden.

Schönborn will die öffentliche Debatte über die Feststellungen Benedikts zur Abtreibung als Anlass nehmen, "darüber nachzudenken, was man in Österreich für Frauen und ihre Kinder tun kann". In einem der reichsten Länder der Welt müsse es undenkbar sein, dass Frauen sich aus materiellen Gründen zur Abtreibung gedrängt fühlen.

Schönborn fordert "flankierende Maßnahmen"

Der Kardinal wiederholte seine Forderung, das Angebot der Beratungsstellen und die Werbung dafür flächendeckend auszubauen und die vorhandenen Hilfsfonds - "auch die kirchlichen" - aus öffentlichen Mitteln aufzustocken. "1974 wurden 'flankierende Maßnahmen' versprochen. Es ist höchste Zeit, dass dieses Versprechen an die Frauen eingelöst wird", sagte Schönborn.

Die österreichische Regelung sei bekanntlich nicht nur eine Fristen-, sondern auch eine Indikationenregelung, erklärte der Wiener Erzbischof. Das bedeute etwa, dass die Abtreibung von vermutlich behinderten Kindern praktisch bis zur Geburt möglich ist. "Es ist wahrscheinlich kein Zufall, dass immer weniger Kinder mit Down-Syndrom geboren werden", sagte Schönborn. Dies sei "ein Zustand ist, der unseres Landes nicht würdig ist." (APA/Red.)

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