Fußball: Englische Spitzenklubs fürchten Afrika-Cup

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Arsenal und Chelsea müssen im Jänner auf Stars wie Drogba, Essien oder Touré verzichten. In Ghana steigt der 26. Afrika-Cup, während in der Premier League um wichtige Meisterschaftspunkte gekämpft wird.

LONDON(mfi). Der Sieger der traditionellen Weihnachtsrunde der Premier League heißt Manchester United. Während der Titelverteidiger beim 4:0 in Sunderland glänzte, ließen die Konkurrenten Arsenal (0:0 in Portsmouth) und Chelsea mit einem 4:4 gegen Aston Villa wertvolle Zähler liegen. United übernahm damit erstmals in der laufenden Saison die Tabellenführung – einen Punkt vor Arsenal und bereits sieben Zähler vor Chelsea. Damit nicht genug der schlechten Nachrichten für die beiden Londoner Top-Klubs, denn bald könnten sie unverschuldet noch weiter hinter die „Red devils“ zurückfallen.

Am 20. Jänner beginnt in Ghana der Afrika-Cup für den Arsenal und Chelsea einige Schlüsselspieler abstellen müssen. Die meisten Teams starten bereits mit 6. Jänner ihre Vorbereitung, das Endspiel steigt erst am 10. Februar. Läuft der Bewerb aus Sicht der Klubs ungünstig, stehen ihnen Hochkaräter wie Didier Drogba oder Michael Essien über ein Monat nicht zur Verfügung. Chelsea muss auf insgesamt vier Spieler verzichten – neben Drogba (Elfenbeinküste) und Essien (Ghana) sind dies Obi Mikel (Nigeria) und Salomon Kalou (Elfenbeinküste). Arsenal muss ohne die Defensiv-Stammkräfte Kolo Touré und Emmanuel Eboué (beide Elfenbeinküste) auskommen. ManU-Coach Alex Ferguson kann sich hingegen ganz entspannt die Übertragungen im TV ansehen und sich dabei auch noch ins Fäustchen lachen. In seinem Kader findet sich keiner der 40 afrikanischen Premier League–Kicker, die nach Ghana reisen...

Abramowitsch öffnet die Börse

Chelsea-Trainer Avram Grant sah das Unheil schon Anfang Dezember auf sein Team zukommen und forderte für künftige Afrika-Meisterschaften einen Termin im Juni oder Juli. Damals sprach er noch von „Wettbewerbsverzerrung“ nun will er aktiv entgegenwirken. Roman Abramowitsch soll während der Transferperiode im Jänner seine Brieftasche öffnen. „Ich wollte den Kader ohnehin verstärken“, meint Grant, „wegen des Afrika Cups müssen wir eben noch mehr investieren.“ Kandidaten gibt es einige, vor allem Stürmer sind im Visier der „Blues“. Zumindest einer aus dem Trio David Villa (Valencia), Nicolas Anelka (Bolton) und Luka Modric (Dinamo Zagreb) dürfte bald in Londons Südwesten kicken. Billig kommt der Spaß sicherlich nicht, Spaniens Teamkicker Villa wird am Transfermarkt mit 20 Millionen Euro aufwärts gehandelt.

Arsenal-Trainer Arsene Wenger stellt sich der Situation wie gewohnt weit unaufgeregter. Er will lediglich den an Birmingham ausgeliehenen Schweizer Johan Djourou zurückholen. Die Titelchancen sieht er trotz Verlust der Tabellenführung und Afrika-Cup voll intakt. „Ich bin zwar lieber der Gejagte“, meint der Franzose, „aber wenn wir weiterhin nur auf uns und nicht auf die anderen schauen, haben wir alle Chancen auf den Titel.“

ERGEBNISSEEngland, 19. Runde: Portsmouth – Arsenal 0:0, Chelsea – Aston Villa 4:4, Sunderland – Manchester U. 0:4, Birmingham – Middlesbrough (mit Pogatetz) 3:0, Wigan (mit Scharner) – Newcastle 1:0, Derby – Liverpool 1:2, Everton – Bolton 2:0. Tabelle: 1. Manchester U. (45), 2. Arsenal (44), 3. Chelsea (38). Weiters: 16. Middlesbrough (17), 17. Wigan (16).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.12.2007)

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