Navigation: Wegweiser abseits des Asphalts

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GPS-Systeme werden auch bei Fußgängern und Radfahrern immer beliebter.

Für Autofahrer sind Navigationssysteme in den letzten Jahren zur Selbstverständlichkeit geworden, und auch immer mehr Motorradfahrer verlassen sich auf ihren Touren auf die elektronischen Landkarten, die mittlerweile das komplette öffentliche Straßennetz abdecken. Die Geräte selbst sind so klein und kompakt, dass auch Fußgänger oder Radfahrer sie problemlos mit sich tragen können. Die Sache hat nur einen Haken: Weder Spaziergänger noch Biker bewegen sich ausschließlich auf den öffentlichen Verkehrsflächen, und auf Wanderungen oder einer Tour mit dem Mountainbike wäre eine Navigationshilfe gerade dort interessant, wo der Asphalt endet.

Lange Zeit war Garmin der einzige Hersteller, der GPS-Systeme zur Orientierung im Gelände anbot. Da es draußen in der Natur keine klar definierten Straßenverläufe gibt, an denen sich die Software orientieren könnte, kann ein Outdoor-GPS nur die Koordinaten und die Richtung zum nächsten Orientierungspunkt anzeigen, das System weiß aber nicht, ob der Weg dorthin gerade verläuft oder ob ein Bach oder eine Schlucht den Wanderer von seinem Zielort trennen.

Wandern auf fremden Spuren

Zur Lösung dieses Problems werden zwei Techniken eingesetzt: Zum einen werden die Koordinaten mit einer eingescannten Landkarte überlagert, zum anderen können Markierungen gesetzt, sowie die zurückgelegten Routen im Speicher des Navis mitgeschrieben werden. Diese Daten können dann an andere Naturfreunde weitergegeben werden. Als Datenformat hat sich in der Outdoor-Navigation GPX, eine Unterordnung des XML-Formats, etabliert, das den Vorteil hat, relativ einfach in die verschiedenen nativen Formate der diversen Navigationssysteme umgewandelt werden zu können. So kann man eine selbst erstellte Route, die man im GPX-Format gespeichert hat, an praktisch jeden anderen Benutzer von Outdoor-Navigationslösungen weitergeben, der die Daten dann in sein eigenes Navigationsgerät lädt und die Wanderung am nächsten Wochenende punktgenau nachvollziehen kann. Im Internet haben sich bereits mehrere Communities gebildet, in denen eifrig Wander- und Radtouren getauscht werden.

Routen aus dem Internet

Eine umfangreiche kostenlose Routensammlung findet man etwa auf www.gps-tour.com. Auch bei Garmin ist man gerade dabei, einen entsprechenden Downloadservice aufzubauen. Ausgesprochen gut bestückt ist die Routendatenbank www.yabadu.de. Um diese nutzen zu können, muss man sich allerdings bei Yabadu für eine Jahresgebühr von knapp 60 Euro als Premium-Mitglied registrieren. Alternativ können auch einzelne Routen für jeweils knapp einen Euro gekauft werden.

Neben den Garmin-Systemen – das aktuellste Modell ist der knapp 340 Euro teure, nur 160 Gramm schwere E-Trex Vista HCX, der mit den zusätzlich erhältlichen CityNavigator-Karten auch im Auto benutzt werden kann – gibt es auch die Möglichkeit, einen gewöhnlichen PDA mit GPS-Modul zur Outdoor-Navigation zu benutzen.

Karten auch für PDA

Ist kein GPS integriert, können bluetoothfähige PDAs auch leicht mit externen GPS-Empfängern aufgerüstet werden, die als Zubehör erhältlich sind. Als Software stehen dem Anwender Fertigprodukte wie etwa die elektronischen Wanderkarten des Alpenvereins zur Verfügung, aber auch Softwaretools wie GPSDash oder Vito Smartmap, mit deren Hilfe der Benutzer beliebige in Papierform vorliegende Landkarten auf seinem PC einscannen und dann auf dem PDA zur satellitengestützten Orientierung im Gelände benutzen kann.

Einen ganz neuen Ansatz bietet seit kurzem MagicMaps: Das deutsche Softwarehaus bietet Besitzern eines aktuellen Straßennavigationssystems von Falk (Serie E oder N) mit dem „MagicMaps Scout“ für knapp 100 Euro eine Outdoor-Erweiterung an, mit deren Hilfe das Gerät, das normalerweise im Auto seinen Dienst versieht, auch für Wanderungen oder Radtouren abseits der gepflasterten Straßen benutzt werden kann.

ROUTE in Google Earth

Touren vorab besichtigen oder einen Ausflug nochmals aus einer anderen Perspektive erleben kann man auch mittels Google Earth: Die GPS-Daten, die die Karten-software liefert oder die unter- wegs aufgezeichnet wurden, lassen sich mit wenigen Maus-klicks in das Programm importie- ren, und die Wanderung wird auf der Satellitenkarte eingezeichnet.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.08.2007)

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