EU: Telefonieren im Ausland wird billiger

Die EU einigt sich auf Obergrenzen für Telefonate von und ins Ausland. Die Regelung soll noch vor dem Herbst kommen. Kommende Woche stimmt das Europa-Parlament darüber ab.

Bei den Verhandlungen zwischen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft und dem Europaparlament über die umstrittene Roaming-Verordnung ist am Dienstag ein Durchbruch erzielt worden. Beide Seiten einigten sich auf ein Paket, das gestaffelte Obergrenzen für die Handy-Gesprächsgebühren im Ausland für drei Jahre vorsieht, sagte der ÖVP-Europaabgeordnete Paul Rübig.

Obergrenze 49 Cent

Die Gebühren für aktive Auslands-Handygespräche auf Kunden-Ebene sollen bei 49 Cent (ohne Mehrwertsteuer) pro Minute begrenzt bleiben, sagte Rübig. Für empfangene Roaming-Anrufe sollen Handy-Kunden demnach nicht mehr als 24 Cent zahlen.

Wie es in EU-Kreisen weiter hieß, wurden für das zweite und dritte Jahr nach Inkrafttreten der Verordnung weitere konkrete Preisobergrenzen vereinbart. Die EU-Verordnung soll drei Jahre nach Inkrafttreten auslaufen.

Morgen erste Abstimmung

Es gebe aber noch keine endgültige Zustimmung von Seiten des EU-Rates und des Parlaments, so Rübig weiter. Die Botschafter der 27 EU-Staaten sollen am morgigen Mittwoch in einer Sitzung in Brüssel über das Paket beraten, hieß es in Kreisen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft. Das Europaparlament soll in der kommenden Woche über den Vorschlag abstimmen.

Ursprünglich hatte die deutsche EU-Ratspräsidentschaft Obergrenzen von 50 bzw. 25 Cent angestrebt. Das des EU-Parlament hatte zuletzt eine Obergrenze von 45 Cent für getätigte und 20 Cent für ankommende Gespräche gefordert. Demgegenüber wollte die EU-Kommission die Preise mit 42 bzw. 15 Cent noch deutlicher absenken. Sollten die beiden EU-Institutionen das Paket annehmen, kann die Roaming-Verordnung wie geplant noch vor dem Herbst in Kraft treten.

Roaming

Roaming heißt auf Deutsch so viel wie wandern, umherstreifen. In der Telekommunikation bedeutet der Begriff, dass man per Handy auch über Fremdnetze telefonieren kann, obwohl man dort kein Kunde ist, zum Beispiel im Ausland. Denn nicht jeder Mobilfunkanbieter betreibt überall ein eigenes Netz.

Für den Wechsel in ein anderes Netz müssen die Kunden allerdings Gebühren zahlen. Während diese im Inland relativ niedrig sind, fallen die Kosten bei Handygesprächen im Ausland teilweise recht hoch aus und sind in den einzelnen EU-Staaten höchst unterschiedlich. Deswegen wird auch empfohlen, die Mailbox abzuschalten, wenn man im Ausland ist, da es sonst teuer werden kann, diese abzurufen. Es kann sogar Geld kosten, wenn jemand auf die Mailbox spricht.

(Ag./Red.)

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