AK-Studie: Mobiles Internet viel langsamer als angegeben

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Datenkarten sind deutlich langsamer als kabelgebundenes Internet. Selbst die beworbenen Maximalgeschwindigkeiten werden nicht erreicht.

Mobile Datenkarten für Notebooks boomen, doch die Leistung und Qualität von fixen Internetverbindungen haben sie noch bei weitem nicht erreicht. Besonders ärgerlich dabei: Die von den Mobilfunkern versprochenen Übertragungsraten sind weit übertrieben, so das Ergebnis einer Studie der Arbeiterkammer gemeinsam mit dem Österreichischen Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT).

Siebentel der maximalen Geschwindigkeit

"Durchschnittlich wird mit 868 Kbit/s in Landeshauptstädten nicht einmal ein Fünftel, in ländlichen Gemeinden mit 499 Kbit/s gar nur ein Siebentel der beworbenen "maximalen" Geschwindigkeit von 3.600 tatsächlich erreicht.

Business-Anwendungen, Multi-User-Games, große Downloads und VoIP-Telefonie sind daher vielerorts mit mobilem Internet nicht zufriedenstellend nutzbar", so die Studienautoren.

Die angegebenen Downloadraten wurden nicht einmal erreicht, wenn freier Sichtkontakt und eine Entfernung von nur 50 Metern zum nächsten Sender gegeben war, hieß es.

Wobei grundsätzlich gilt: Je mehr User gleichzeitig in einer Funkzelle surfen, desto drastischer fällt die Geschwindigkeit.

Dieses Prinzip der "geteilten Bandbreite" innerhalb einer Mobilfunkzelle, das mobile Internetzugänge technisch wesentlich von Festnetzzugängen (ADSL, XDSL) unterscheidet, führt vor allem in dicht verbauten Gebieten, größeren Wohnhausanlagen, Studentenheimen etc. immer wieder dazu, dass eine zufriedenstellende Nutzung vorübergehend oder dauerhaft nicht möglich ist.

Geschwindigkeitstest vor Kauf empfohlen

Die Studienautoren empfehlen potenziellen Datenkarten-Käufern, sie sollten die versprochenen Geschwindigkeiten vor dem Kauf am Haupteinsatzort testen.

Weiterer Tipp: Wegen des allgemein rasch sinkenden Preisniveaus sollte der Vertrag vor Abschluss auf übermäßig lange Vertragsbindungszeiten und eventuelle Preiserhöhungen nach einer Einführungsaktion geprüft werden.

A1 und T-Mobile sind Testsieger

Obwohl zumeist ebenfalls weit entfernt von den in der Werbung kommunizierten Bandbreiten, konnte sich das mobile Internet-Angebot von A1 mit 1089 Kbit/s quer über alle Messungen hinweg als das durchschnittlich schnellste beim Download behaupten, knapp gefolgt vom mobilen Internet-Angebot von T-Mobile mit einer erzielten durchschnittlichen Downloadgeschwindigkeit von 978 Kbit/s.

Etwas abgeschlagen sind die Angebote von "3" (durchschnittlich 640 Kbit/s) und ONE (605 Kbit/s), die im städtischen Bereich den anderen beiden Anbietern zwar meist ebenbürtig waren, bei den Tests in Landgemeinden aber deutlich niedrigere Übertragungsraten als A1 und T-Mobile erzielten.

690 Einzelmessungen als Basis

Über 690 Einzelmessungen wurden im Mai und Juni 2007 in Wien, Linz, St. Pölten, Eisenstadt, Graz und Innsbruck, den Vororten dieser Landeshauptstädte und in verschiedenen Landgemeinden durchgeführt. Getestet wurde die praktische Nutzung alltäglicher Internetanwendungen (z. B. Software-Updates, Musik-Downloads etc.) mit mobilen Internet-Zugängen.

Dokumentiert und ausgewertet wurden im Rahmen des Tests die tatsächlich erreichten Up- und Download-Geschwindigkeiten, die Verzögerungszeiten und Datenverluste bei der Übermittlung, sowie die Geschwindigkeit des Verbindungsaufbaus. (APA)

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