USA: Google will Mobilfunk-Lizenzen ersteigern

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Google plant den Einstieg in den US-Mobilfunk-Markt. Ein eigenes Netz will der Konzern aber nicht betreiben - das sollen Kooperationspartner übernehmen.

Google drängt in den amerikanischen Mobilfunkmarkt. Der Suchmaschinenbetreiber erwägt nach eigenen Angaben, in einer Auktion um Sendefrequenzen mitzubieten. Mindestens 4,6 Mrd. Dollar (3,33 Mrd. Euro) stünden dafür zur Verfügung, erklärte Unternehmens-Chef Eric Schmidt.

Das Unternehmen aus Mountain View (Kalifornien) will kein eigenes Netz aufbauen, sondern mit kleinen Mobilfunk-Anbietern kooperieren, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag in San Francisco.

"Wir sehen viele Unternehmen, mit denen wir liebend gerne zusammenarbeiten würden", sagte Google-Projektleiter Chris Sacca Bloomberg zufolge. Derartige Kooperationen würden dem Internet-Unternehmen die Tür zum Mobilfunk aufstoßen, ohne die Netze selbst betreiben zu müssen.

Damit träte Google in unmittelbare Konkurrenz zu Telekommunikationskonzerne wie AT&T und Verizon Wireless. Die Versteigerungen sollen bis Jänner über die Bühne gehen.

Die Nutzungsbedingungen entscheiden

Google macht sein Gebot davon abhängig, welche Nutzungsbedingungen für die ausgeschriebenen Frequenzen gelten sollen. Die zuständige Behörde Federal Communications Commission (FCC) erarbeitet derzeit die Rahmenbedingungen für das 700-Mhz-Band.

Die Betreiber dürften dem Endkunden nicht vorschreiben, welche Hardware und Software er nutzen müsse, fordert Google-Chef Eric Schmidt in einem offenen Brief an die FCC. Zudem sollten Lizenznehmer verpflichtet werden, Kapazitäten an andere Anbieter zu vermieten.

Diese Forderung bedeutet eine direkte Konfrontation mit AT&T und Verizon Wireless, den größten Mobilfunkbetreibern in den USA. Die beiden Unternehmen planen, mit den Frequenzen ihre Internet-Angebote für Handys auszubauen. Die Auswahl von Geräten und Software wollen sie jedoch beschränken. Eine Öffnung der Netze würde sie dem direkten Wettbewerb mit Google aussetzen.

Mobilfunkanbieter geraten unter Druck

Die Initiative bedeute eine Bedrohung für die etablierten Mobilfunkanbieter, sagte Daniel Briere, Chef der Beratungsfirma TeleChoice aus Connecticut. "Google hat das Geld und die notwendige Reputation an der Wall Street." Zudem habe das Unternehmen den Ruf, dass alles zu Gold werde, was es anfasse. Der Suchmaschinenbetreiber hat derzeit mehr als 12 Mrd. Dollar liquide Mittel. (Ag.)

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