Christ Water ortet Boom im Wasser-Geschäft

(c) DiePresse (Michaela Bruckberger)
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Interview: Der Sanierungsfall von einst im Aufwind.

Wien. Die Teilung von BWT und Christ Water vor rund eineinhalb Jahren war für die Aktionäre „der richtige Schritt“, ist Karl Millauer, Vorstandschef von Christ Water überzeugt. Sowohl die in der wenig riskanten Wasseraufbereitung für Haushalte tätige BWT als auch Christ, der deutlich riskantere Wassertechnikanbieter für die Industrie und Kommunen, konnten den Aktienkurs seit der Trennung mehr als verdoppeln. Und der einstige Sanierungsfall Christ Water, der laut Millauer „ohne den Eigentümer BWT kaputt gewesen wäre“, ist nachhaltig saniert. „Die Märkte laufen extrem gut. Wir erleben einen regelrechten Boom im Wassergeschäft“.

Die früher starke Abhängigkeit von der Halbleiterindustrie, die auch zur Schieflage geführt hat, ist verschwunden. Inzwischen ist Christ Water der europaweit größte Lieferant von Wassertechnik für die Pharmaindustrie und erwirtschaftete damit im Vorjahr in ein Viertel des Gesamtumsatzes von 210 Mio. Euro. Ein Fünftel des Geschäfts kommt bereits aus dem Bau von Wasseraufbereitungs- und Meerentsalzungsanlagen für Kommunen, der für Millauer die größten Wachstumschancen bietet. In diesem heiß umkämpften Segment tummeln sich aber auch so namhafte Konkurrenten wie die französischen Umwelttechnikkonzern Suez und Veolia sowie der US-Riese General Electric. Eine Übernahme durch einen Konkurrenten schließt Millauer nicht aus – 65 Prozent des Unternehmens befinden sich in Streubesitz. So lange die Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 43 „so teuer ist“, sei dies aber unwahrscheinlich.

Anlagenbauer mit „Vorbild Andritz“

Millauer möchte aus Christ Water „nach dem Vorbild Andritz“ einen österreichischen Anlagenbauer im Bereich Wassertechnik machen. Große Übernahmen im Wasserbereich erfolgen derzeit aber nur zu „maßlos überhöhten Preisen“ daher setzt Millauer nicht auf Umsatzwachstum, sondern auf die Steigerung der Rentabilität. Das Betriebsergebnis (Ebit) hat sich im ersten Quartal auf 2,3 Mio. Euro mehr als verdoppelt. Die Ebit-Marge, die im Vorjahr bei rund drei Prozent lag, soll auf sieben bis neun Prozent steigen.

GEFRAGTE UMWELTAKTIE

Die Aktie von Christ Water profitiert vom Umwelttechnik-Boom und hat seit Jahresbeginn ein Viertel an Wert gewonnen. Der Anbieter von Wasseraufbereitungsanlagen für Industrie und Kommunen ortet nach schwierigen Jahren nun eine „extrem gute“ Nachfrage im Wasser-Geschäft.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.07.2007)

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