Nowotny: Bawag hatte bei Kuba-Sperre "keine Wahl"

Die Kündigung von Konten kubanischer Staatsbürger war Bedingung für den Verkauf der Bawag an Cerberus. Die damit losgetretene "psychologische Lawine" hat man unterschätzt, so Generaldirektor Nowotny.

"Wir hatten keine Wahl", rechtfertigt Ewald Nowotny, Generaldirektor der noch im Eigentum des ÖGB stehenden Bawag P.S.K. die Kündigung sämtlicher kubanischer Kunden. Ohne die Kuba-Sperre hätte es Probleme beim endgültigen Eigentumsübergang an Cerberus gegeben. Die Bawag wird laut Nowotny "Anfang, eher Mitte Mai" endgültig an den US-Fonds verkauft werden.

Der Vorstand habe keinen Spielraum gehabt, außer er hätte auf den gesamten Verkaufsdeal mit Cerberus verzichtet, so Nowotny im Interview mit dem "Standard". "Hätten wir den Deal platzen lassen, so hätten wir beiden geschadet: dem jetzigen Aktionär ÖGB und dem künftigen, Cerberus", sagte Nowotny.

Der Bawag-Aktionär ÖGB sei vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Den betroffenen Kunden entstünden keine Kosten, betonte Nowotny, der die Ansicht mancher Juristen, die Bawag verstoße damit gegen österreichisches Recht, nicht teilt. "Wir haben das selbstverständlich geprüft", so Nowotny. Weitere Maßnahmen - die USA haben Sanktionen gegen zahlreiche Länder verhängt - müsse die Bawag nicht treffen.

Das Management habe die Maßnahmen, in deren Rahmen rund hundert kubanischen Staatsbürgern brieflich die Geschäftsverbindung aufgekündigt wurde, nicht voreilig und aus freien Stücken gesetzt, sondern habe es tun müssen. Die damit losgetretene "psychologische Lawine" habe man unterschätzt.

Sozialminister Buchinger übt indes neuerlich scharfe Kritik an der Bawag, nachdem die Bank Kunden unter Berufung auf den so genannten Helms-Burton-Act vor die Tür gesetzt hatte. Buchinger baut nun darauf, dass die Kunden der Bank klar machen, dass solches Verhalten in Österreich unerwünscht sei: "Am meisten lernen die Unternehmen, wenn etwas in der Bilanz ablesbar wird."

(APA)

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