AUA: Neues Gehaltsschema erst 2008

Erfolgsbeteiligung: Im Streit um das neue flexible Gehaltsmodell schindet der Betriebsrat mehr Zeit heraus.

wien.Im Tauziehen um ein modernes erfolgsorientiertes Gehaltsschema für die 8100 AUA-Mitarbeiter hat sich der Betriebsrat gegen AUA-Boss Alfred Ötsch durchgesetzt. Nach einem siebenstündigem Ringen haben sich Ötsch, BodenBetriebsrats-Vorsitzender Alfred Junghans, Gritta Grabner von der Wirtschaftskammer und Karl Proyer von der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) vorerst nur die „normale“ Kollektivvertragsrunde für das Bodenpersonal abgeschlossen.

Der Plan von Ötsch, einen zehnprozentigen erfolgsabhängigen Gehaltsanteil einzurichten, für den die Biennalsprünge und Gehaltserhöhungen über der Inflationsrate herangezogen werden, wurde indes aufgeschoben – aber nicht ganz aufgehoben. „Wir haben uns geeinigt, gemeinsam ein Erfolgsbeteiligungsmodell für alle AUA-Beschäftigten bis Jahresende zu erarbeiten“, berichtet der Chef des Bodenbetriebsrats, Alfred Junghans, der „Presse“.

Eine Niederlage für Ötsch bzw. ein Rückzieher, um in der Hauptreisezeit einen Arbeitskonflikt zu vermeiden? „Keinesfalls“, sagt der AUA-Boss im Gespräch mit der „Presse“. „Es gibt keine Gewinner und Verlierer, wir haben einen tragfähigen Kompromiss erzielt.“ Er habe nie die Gefahr eines Arbeitskampfes gesehen.

Mitarbeiterstiftung wie bei der Voest

Natürlich hätte er das neue Gehaltsschema gern rascher durchgesetzt, „aber ich habe eingesehen, dass wir mehr Zeit, Expertenhilfe und viele Gespräche brauchen“. Management und Betriebsrat sollen nun Vorschläge ausarbeiten. „Alles ist möglich, auch eine Mitarbeiterstiftung nach dem Vorbild der Voest“, so Junghans. (Beim Stahlkonzern flossen Gehaltserhöhungen in Aktienkäufe, die Mitarbeiterstiftung hält 10,3 Prozent, Anm.).

Ötsch hatte erst kürzlich gemeint, die AUA könne ein Pionier bei der Umsetzung eines modernen Gehaltssystems werden und sollte diese Chance unbedingt nutzen. Die defizitäre Fluglinie hätte sich in einem Jahr wie 2006 mit 130 Mio. Euro Verlust 45 Mio. Euro erspart. Sein Vorschlag enthielt drei Punkte: Den zehnprozentigen variablen Gehaltsbestandteil, der ausgezahlt wird, wenn die AUA ein positives Betriebsergebnis (Ebit) erreicht. Weiters eine Prämie in Höhe bis zu 50 Prozent eines Monatseinkommens. Und drittens eine geförderte Mitarbeiterbeteiligung – beim Kauf von drei AUA-Aktien gibt es eine Gratisaktie dazu.

Drei Prozent Plus auf zwei Jahre

Der Zeitplan sieht nun so aus: Nach dem Abschluss der KV-Runde für das Bodenpersonal starten demnächst die KV-Verhandlungen für das Bordpersonal. Danach sollen „so zügig wie möglich“ die Gespräche über das neue Gehaltsmodell beginnen.

Für die 3500 kaufmännischen und technischen Angestellten der AUA gibt es rückwirkend ab 1. November 2006 eine Erhöhung der Ist-Gehälter um 3,0 Prozent. Allerdings gilt der Abschluss für eine Laufzeit von 24 Monate. Zusätzlich wurde eine Mitarbeiter-Erfolgsbeteiligung in Höhe von 0,3 Prozent der Lohnsumme vereinbart.

AUF KONSENSKURS

Der Konflikt um ein erfolgsabhängiges Gehaltsschema für alle AUA-Mitarbeiter ist beigelegt. Vorstand und Betriebsrat wollen bis Jahresende gemeinsam ein neues Modell erarbeiten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.05.2007)

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