Amis-Prüferin hat nichts vom Millionen-Betrug geahnt

Banken-Ausschuss: Die ehemalige Wirtschaftsprüferin der Wiener Fonds-Anbieters Amis will keine Verdachtsmomente beim 62 Millionen Euro-Pleitier entdeckt haben.

Im Banken-U-Ausschuss stand am Mittwoch die Causa Amis im Mittelpunkt. 62 Millionen Euro wurden laut Staatsanwaltschaft bei der Pleite des Wiener Fondsanbieters durch gewerbsmäßigen Betrug veruntreut. Als Zeugin geladen war die damalige Wirtschaftsprüferin der Amis, Gabriele Popp. Sie verteidigte vor dem Ausschuss ihre Tätigkeit und beteuerte, keine Verdachtsmomente für den mutmaßlichen Anlegerbetrug gesehen zu haben.

Gegen die Kanzlei BDO Auxilia Treuhand, für die Popp arbeitet, ist ein Schadenersatzprozess anhängig, den zwei geschädigte Amis-Anleger angestrengt haben. Die Kanzlei weist die Vorwürfe zurück.

Stadler: "Ihre Prüfung ist wertlos"

Vom "unrechtmäßigen Halten von Kundengeldern" habe Popp zwar gewusst, aber es habe sich nur um ein Treuhandkonto gehandelt. Die Wirtschaftsprüferin betonte, sie habe sich bei vielen Dingen auf die Angaben des Amis-Vorstands verlassen. Dieser sei auch für die Bilanzen verantwortlich. Verwahrt worden seien die Amis-Kundengelder in einem Depot in Luxemburg. Die zuständige Depotbank habe sie nicht prüfen können, so die zeugin vor dem Banken-Ausschuss. "Wenn das so ist, ist Ihre Prüfung wertlos, weil sie nie prüfen können", monierte der Abgeordnete Ewald Stadler.

Durch die Amis-Pleite wurden etwa 16.000 Anleger, darunter 10.000 in Österreich, um rund 62 Mio. Euro geschädigt. Die früheren Gründer des Wiener Wertpapierdienstleisters Amis, Dietmar Böhmer und Harald Loidl, sind seit rund eineinhalb Jahren in Haft. Die beiden waren im November 2005 in Venezuela festgenommen worden. (Ag.)

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