Die Kugel rollt: Casinos Austria verbuchen Umsatzrekord

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die Zahl der Casino-Gäste ist erstmals seit Jahren wieder gestiegen. Durch den Abbau von 200 Mitarbeitern konnte der Personalaufwand um 16 Mio. Euro gesenkt werden.

Der heimische Glücksspielkonzern Casinos Austria hat im Geschäftsjahr 2006 seinen Umsatz um 10,2 Prozent auf einen Rekordwert von 3,4 Mrd. Euro gesteigert. Das Ergebnis stieg in der Gruppe von 29,6 auf 41,6 Mio. Euro. Der neue Generaldirektor Karl Stoss sprach heute, Freitag, bei der Bilanzpressekonferenz im schweizerischen Luzern von einem "sehr erfreulichen Ergebnis".

Allein in Österreich - in der Casinos Austria AG (CASAG) - ging der Umsatz zwar um 6 Prozent auf 265,8 Mio. Euro zurück, das Jahresergebnis fiel mit 5,8 Mio. Euro nach einem Verlust von 10,8 Mio. Euro im Jahr davor aber wieder deutlich positiv aus.

Die Zahl der Casino-Gäste sei erstmals seit Jahren wieder gestiegen: Mit 19 Millionen Besuchern in den weltweit 75 Spielbetrieben der Casinos Austria - davon 12 in Österreich - wurde ein Besucherzuwachs um 500.000 oder 2,7 Prozent registriert. In Österreich stieg die Besucherzahl um knapp 6 Prozent auf 2,4 Millionen, international um 2,5 Prozent auf 16,6 Millionen. Zu den erfolgreichsten Spielstätten zählen Johannesburg (7.000 Gäste täglich) und Loutraki bei Athen.

Casinos Austria weltweit

Rund 300 Mitarbeiter hätten von Abfertigungsangeboten Gebrauch gemacht. Unter dem Strich hätten die Maßnahmen die Zahl der Mitarbeiter um 200 reduziert. Mit den Maßnahmen seien die Personalkosten um 16 Mio. Euro gesenkt worden, beim Sachaufwand wurden 13 Mio. Euro einspart, dazu kommen zwei Mio. zusätzliche Erträge. Ein neues kostengünstigeres Gehaltssystem berücksichtigt neben einem Fixgehalt nun auch eine "Leistungskomponente" (Trinkgelder). Die Casinos Austria bieten weltweit 1.131 Spieltische und 11.188 Automaten an. Die Tochter Lotterien offeriert 10 unterschiedliche Spielarten an, von Bingo bis Zahlenlotto.

Die Gruppe beschäftigte per Ultimo 2006 weltweit 11.000 Mitarbeiter, davon 1.750 in Österreich und 8.600 in der CAI (Casinos Austria International), in der das internationale Geschäft gebündelt ist.

Besonders erfolgreich sei das Geschäft in Australien, der Schweiz und Südafrika verlaufen, zudem hätten auch die Online-Aktivitäten ("win2day"), EuroMillionen und Video-Lotterie-Terminals ("winwin") maßgeblich zu den Steigerungen beigetragen, sagte Stoss.

Wiederholte Aussagen, in denen die Casinos laut über eine Verlagerung ihres Standortes nachdenken, sollten sich die Rahmenbedingungen verändern, seien "keine Drohungen", unterstrichen Stoss und der langjährige Generaldirektor Leo Wallner, der vor kurzem in den Aufsichtsrat der Casinos gewechselt ist, heute. Man müsse aber die Wettbewerbsgleichheit gegenüber Mitbewerbern, die keine Steuern zahlten, sicherstellen.

Casinos und Lotterien lieferten gemeinsam 502 Mio. Euro an den Fiskus ab - davon entfallen 376 Mio. Euro auf die Lotterien. Seit Unternehmensgründung habe man gut 9 Mrd. Euro an die Republik überwiesen.

Auch im laufenden Jahr werden Steigerungen im heimischen und im internationalen Geschäft erwartet. In der CASAG stieg der Bruttospielertrag bis Mai um 8 Prozent, die Besucherzahlen lägen rund 3 Prozent im Plus. 

Ein Börsegang sei "nicht aktuell", hieß es heute aus dem Vorstand. In der Vergangenheit war ein Gang an den Kapitalmarkt zur Finanzierung weiteren Wachstums nicht ausgeschlossen worden.

Für die Fußball-Europameisterschaft "Euro 2008", die im nächstes Jahr in Österreich und der Schweiz stattfindet, wollen sich die Casinos eigene "spezifische Spielangebote" überlegen, hieß es. Ein Schwerpunkt werde dabei auf der Sportwetten-Schiene "tipp 3" liegen, kündigte Casinos-Vorstandsdirektor Dietmar Hoscher an. Einzelheiten stünden noch nicht fest.

Sportliche Großereignisse dieser Art seien Chance und Risiko zugleich. Einerseits würden dadurch zahlreiche Gäste ins Land kommen, darunter auch viele ohne Karte, die sich die spielfreie Zeit auch mit einem Casino-Besuch vertreiben könnten. Andererseits habe die Analyse der WM 2006 in Deutschland ein "gemischtes Feedback" ergeben: Zahlreiche Gäste seien rasch wieder abgereist. Die Fußballspiele könnten im Gegenzug aber potenzieller Casino-Besucher ins Stadion oder vor den Fernseher locken. Finanzvorstand Josef Leutgeb sieht einen tendenziellen Besucherrückgang zwischen 15 und 20 Prozent. (Ag./Red.)

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