Made in Austria: Der Vater des „FI-Schalters“ ist tot

Gottfried Biegelmeier machte 1957 seine Erfindung.

WIEN (APA/ku). Die Erfindung hat sicher schon Tausenden Menschen das Leben gerettet: Der Fehlerstrom-Schutzschalter („FI-Schalter“) wurde 1957, also vor genau 50 Jahren, erfunden – und zwar von dem Österreicher Gottfried Biegelmeier. Das Funktionsprinzip ist simpel: Der FI-Schalter vergleicht die Stromstärke des ausgehenden Stromes mit der Stärke des zurückfließenden Stromes. Wenn Strom auf falschem Weg, etwa durch den Körper eines Menschen, fließt, dann wird der Stromkreis abgeschaltet.

Seit 1960 werden diese Geräte – die man jährlich testen muss, am besten bei der Zeitumstellung – zusätzlich zu Sicherungen im Zählerkasten eingebaut. Die Markteinführung brachte einen durchschlagenden Erfolg: Der Umsatz von Biegelmeiers Dienstgeber Felten & Guilleaume (heute: Moeller) in Schrems schnellte von 40 auf 260 Mio. Schilling nach oben. Dieser Erfolg ließ den Erfinder allerdings nicht ruhen. Im Laufe der Zeit entwickelte er den Elektroschutz – oft auch im Selbstversuch – weiter, er reihte ein Patent an das andere. Biegelmeier wurde zu einem weltweit gefragten Spezialisten der Elektropathologie, er erforschte beispielsweise die Gefahrengrenzen beim Herzkammerflimmern. 1996 gründete er die „Gemeinnützige Stiftung Elektroschutz“ in Wien.

Hochdekoriert mit Preisen – unter anderem mit dem amerikanischen „IEEE-Power Life Award“ und dem Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse der Republik Österreich – ist Biegelmeier, wie erst jetzt bekannt geworden ist, am 8. Juli im 83. Lebensjahr gestorben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.08.2007)

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