[*] TV-Kritik Dallas (Kabel1) Öl-Spur im Konserven-TV

O
h, wie haben wir sie beneidet. Um die Ranch. Um die Autos. Um den Schmuck. Nur nicht um die Männer. Die sind nämlich so gut wie ausnahmslos ekelhaft und/oder untreu. Allen voran J. R., gespielt von Larry Hagman.

Er ist der ideale Ungustl - verschlagen, fies und intrigant. Der optimale Held der steinreichen Dynastie der Ewings, die in den achtziger Jahren eine fette Ölspur durchs ORF-Programm zog und uns lehrte, dass a) amerikanische Männer Machos sind und auch in der Stadt Cowboy-Hüte tragen, b) amerikanische Frauen Zicken sind und für Geld alles tun, c) einen ein Leben ohne finanzielle Sorgen dazu verdammt, sich am Pool die Zeit mit dem Aushecken von Gemeinheiten zu vertreiben. Nun hat Kabel1 "Dallas" wieder im Programm.

Unzählige Folgen, in denen dauergewellte Stufenschnitt-Trägerinnen ihre mit Wimperntusche zugespachtelten Augen zu reichen Männern aufschlagen. Folgen, in denen J. R. lächelt, wenn ihn seine Frau mit einem hinterlistigen Coup aufs Kreuz legt. Wäre da nicht "Miss" Ellie gewesen, wir hätten den Glauben an Moral und Anstand im Land der unbegrenzten Möglichkeiten verloren. "Dallas", das ist eine Konserve aus jener Zeit, als eine Soap noch Saga hieß und wir tatsächlich glaubten, für Öl würden nur die Ewings alles tun.


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