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rau Elfi ist empört. Frau Elfi putzt in einer deut schen Disco. Dort treffen sich die Jugendlichen nicht mehr, um dem Tanz und der Musik zu frönen - eher geht's ums Kübeltrinken bis an den Rand der Bewusstlosigkeit. Da wird dann das Häusel mit Sprüchen beschmiert, treffen die schwankenden Gäste nicht durch die Klobrille und verschanzen sich zum One-Night-Stand (oder dem, was in drei Minuten davon übrig bleibt) in den Toiletten. "Mir sinnn ja keeen Puff", mault Frau Elfi und putzt hinterher die Bescherung und ihren Ärger weg. Wer sollte es auch sonst machen? Das hat der reschen Klofrau die zweifelhafte Ehre eingebracht, in einer ebenso braven wie unspektakulären Stern-TV-Doku (Vox) aufzutauchen, wo es um "Ungeliebte Jobs" ging. Auch die Hilfspolizistin, die am Abend 37 Strafzettel ausstellt, ist es gewöhnt, beschimpft zu werden. Und der "Trennungsagent" trägt sein Los mit der verzweifelten Würde des Dann-do-it-eben-yourself-Unternehmers.
Später sprach ein gut aussehender, entspannter Alt-Bundeskanzler Franz Vranitzky in "Wiesner fragt" (ORF) über das Los des Politikers. Ebenfalls ein eher ungeliebter Job - wenn auch auf höherem Niveau und mit mehr Distanz zum (politischen) Gegenüber: ",Du Depp' sagt man leichter als ,Sie Depp'." So endete der Abend zur Steigerung der Berufszufriedenheit doch noch amüsant und aufschlussreich.