Wer wird denn gleich kränkeln

W
ie ich lernen muss, meine Rotznase zu lie ben, wird wohl das Motto meines Winters, so grandios wie bereits der Herbst beginnt, nämlich mit einer sich zärtlich kratzend ankündigenden Halsentzündung und einer äußerst irritierenden Magenverstimmung, deren Details wirklich niemanden etwas angehen. Eigentlich sind doch Männer die Hypochonder, fragen Sie jetzt eisig lächelnd? Allerdings! Das würde ich Blaustrumpf (aber bitte blickdicht heuer) nie bestreiten. Wenn wir Frauen leiden, dann wenigstens mit erhobenem Schmerzenskopf. Immerhin lässt so ein rotes Näschen gemäß jeglicher Farbtheorie etwaige grüne Augen um einiges grüner wirken. Und so eine heisere Stimme kann am Telefon zu durchaus überraschenden Erfolgen führen.

Das Leinentaschentuch würde ich im anschließenden Fiebertaumel zwar trotzdem nicht hoffnungsvoll fallen lassen. Aber die virenkillende Hühnersuppe vom absolut besten "Tekaway" der Stadt in der Karlsplatz-Passage lass ich mir, wenn es unbedingt sein muss, schon ins Büro zurück tragen, bevor mein kollabierender Kreislauf mich endgültig zur filmreifen Pirouette trottoirwärts zwingt. Mit etwas Glück erlaubt mir das Fieberdelirium im Siechen-Himmelbett dann noch ein paar Zeilen "Glennkill"-Schafskrimi-Lektüre, bevor der galoppierende Wahnsinn mich endgültig von meinem angeschlagenen Restverstands befreit. Glauben Sie mir, man sollte nicht nur in Wiener China-Lokalen keine Haifischknorpelflossensuppe bestellen. Schon gar nicht zum Spaß.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.