Friedrich Karl Flick war bis zu seinem Tod am 6. Oktober 2006 einer der reichsten Männer Deutschlands - und auf Grund seines österreichischen Passes auch der reichste Mann der Alpenrepublik. Als Industriellensohn übernahm er 1972 ein schweres Erbe, dessen Grundlage während des Zweiten Weltkriegs gelegt wurde. Weiter: Skandale, Affären und ein Haus am Wörthersee: Das Leben eines Großindustriellen.
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Friedrich Karl Flick wurde am 3. Februar 1923 geboren. Sein Vater war als Gründer des Flick-Konzerns einer der größten Industriellen in Deutschland. FKF, wie Friedrich Karl Flick genannt wurde, studierte Betriebswirtschaftslehre in München und trat 1957 in das Familienunternehmen ein. Zu diesem Zeitpunkt hatte sein Vater bereits seine drei Jahre Haft wegen Unterstützung des NS-Regimes abgesessen.
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Vater Friedrich Flick (im Bild Sohn Friedrich Karl) hatte mit Hilfe billiger Arbeitskraft von KZ-Häftlingen ein europäisches Montan-Imperium aufgebaut. Mit seinen Waffen wollte Adolf Hitler den "Endsieg" erringen. Nach Kriegsende wurde Flick Senior vom amerikanischen Militärgericht zu sieben Jahren Haft verurteilt. Drei davon hat er verbüßt.
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Gemeinsam mit seinem jüngeren Sohn Friedrich Karl baute er das Unternehmen in wenigen Jahren wieder zu einem Imperium aus. Nach dem Tod des "Über-Vaters" 1972 übernahm FKF das Unternehmen.
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Zu diesem Zeitpunkt umfasste der Flick-Konzern 330 Unternehmen mit 300.000 Beschäftigten und einem Umsatz von 18 Milliarden Deutsche Mark. Sein Geld nützte FKF aber nicht nur, um teure Immobilien zu kaufen, sondern auch, um politische Entscheidungen zu seinen Gunsten zu beeinflussen.
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Der als "Flick-Affäre" bekannt gewordene Spendenskandal ging durch alle politischen Lager. Flick-Manager Eberhard von Brauchitsch (links im Bild) soll mehr als 12 Millionen Euro zwischen 1969 und 1985 an CDU, FDP und SPD verteilt haben. Sowohl der Wirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff als auch Minister Rainer Barzel mussten damals zurücktreten. Flick zog sich aus der aktiven Leitung des Konzerns in Düsseldorf zurück.
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1985 verkaufte Flick seine Beteiligungen an Unternehmen wie Daimler-Benz und Dynamit Nobel für rund fünf Milliarden DM und kaufte Immobilien und Ländereien - vornehmlich in Österreich, seiner mittlerweile zweiten Heimat.Aus Steuergründen, wie Flick nie verheimlichte, übersiedelte er seinen Vermögenssitz 1994 nach Österreich. Seinen Hauptwohnsitz verlegte er in die Steiermark. Er kümmerte sich um den größten privaten Forstbetrieb Österreichs und bescherte dem Land einen Steuersegen von mehreren Millionen Euro im Jahr.Im Bild mit dem damaligen Bundeskanzler Franz Vranitzky.
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Privat fand Flick sein Glück in Kärnten, am Ufer des Wörthersees. 1990 heiratete er in dritter Ehe die 30 Jahre jüngere Ingrid Ragger (im Bild mit dem damaligen Bundespräsidenten Thomas Klestil).
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Seit der Entführung von Flicks Schwager 1991 (er wurde gegen 10 Millionen DM Lösegeld freigelassen) waren ständig Sicherheitsmänner in der Nähe des Paars. Sie verbrachten viel Zeit in der zur Festung ausgebauten Villa bei Velden. Nach der Geburt der Zwillinge Viktoria Katharina und Karl Friedrich 1999 lebten sie fast völlig zurückgezogen.
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Ingrid Flick (im Bild mit Telly Savalas Witwe Judy) war in Kärnten gern gesehener Gast in den sommerlichen Jet-Set Kreisen. Neben den österreichischen Besitztümern besaß die Familie Flick noch Residenzen in Palm Springs und an der Cote d'Azur.
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2003 stand die Familie zum letzten Mal im Zentrum des öffentlichen Interesses. FKF's Neffe, Friedrich Christian Flick, wurde aufgefordert, den Ursprung seiner Kunstsammlung zu klären. Es wurde angenommen, dass sich die Flick-Familie unter dem NS-Regime unrechtmäßig bereichert hatte.
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Die letzte Möglichkeit, die braune Vergangenheit abzuwaschen, schlug Friedrich Karl Flick 2001 aus. Damals lehnte die Familie eine Beteiligung an einer Stiftung zur Entschädigung von NS-Zwangsarbeitern ab. Friedrich Karl Flick starb am 6. Oktober 2006 im Kreise seiner Familie in seiner Villa am Wörthersee.
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Für Interessierte empfiehlt sich die Familien-Biografie: "Die Flicks. Eine deutsche Familiengeschichte um Geld, Macht und Politik."Kritik der amazon.de-Redaktion: "Die Flicks ist ein Lehrstück darüber, was Unternehmen im Namen des Profits zu tun gewillt waren, über das völlige Fehlen von Unrechtsbewußtsein bei der Jagd nach der Rendite. Es ist Anschauungsunterricht darüber, dass die Gier keine Grenzen kennt."
Das Leben des Friedrich Karl Flick
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