Deutschnationale Burschenschaften machen rund zehn bis 15 Prozent der studentischen Verbindungen aus. Ihr Wahlspruch lautet "Ehre - Freiheit - Vaterland". Festredner Andras Mölzer beim Totengedenken des Wiener Korporationsrings.
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Zum Begriff Vaterland schreibt der Dachverband "Deutsche Burschenschaft": "Die Deutsche Burschenschaft sieht das deutsche Vaterland unabhängig von staatlichen Grenzen in einem freien und einigen Europa, welches Osteuropa einschließt. Sie setzt sich für eine enge Verbundenheit aller Teile des deutschen Volkes in Freiheit ein." Totengedenken des Wiener Korporationsrings.
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Deutschnationalismus ist der Kern burschenschaftlichen Selbstverständnisses. Doch in Österreich verbieten NS-Verbotsgesetz und Staatsvertrag jede Propaganda, die die Selbstständigkeit der Republik untergräbt.
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So betonen deutschnationale Burschenschafter einerseits, dass es sich bei Österreich um einen souveränen Staat handelt, dass sie sich jedoch als Angehörige der "deutschen Volks- und Kulturgemeinschaft" definieren. Heute wird das Ziel burschenschaftlichen Engagements daher kryptisch damit umschrieben, "den Gedanken an die Deutsche Einheit wachzuhalten". Im Bild: Lutz Weinzinger, Mitglied der rechtsextremen Organisation Kameradschaft IV.
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Antisemitismus war laut DÖW von Anfang an fixer Bestandteil des burschenschaftlichen Lebens, schon die Gründerväter definierten ihr "Deutsches Volk" in Abgrenzung zum "Judentum". Burschenschafter bei der Kundgebung 'Gedenken an die Verstorbenen aller Nationen des 1. und 2. Weltkrieges'.
Da Männertreue und das Lebensbundprinzip die Generationen aneinander binden, wird eine kritische Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit zahlreicher "Alter Herren" verhindert. So hält etwa die Grazer Arminia das Andenken an Ernst Kaltenbrunner (im Bild rechts) bis heute hoch, obwohl dieser als einer der Haupttäter des NS-Vernichtungswerkes in Nürnberg hingerichtet wurde.
Das Zentralorgan der Burschenschafter in Österreich ist die Aula, in der unter anderem für Publikationen geworben wird, in denen die Shoa angezweifelt wird und wo Hitler als "unerwünschter, weil erfolgreicher Sozialrevolutionär" bezeichnet wird. Dies hinderte und hindert auch weiter hochrangige FP-Funktionäre nicht, weiter in der Aula zu publizieren. Aula Covers aus November 04, Februar 06 und Dezember 05.
Im Rechtsextremismusbericht des Innenministeriums, der ab 1993 herausgegeben wurde, wurden einige Burschenschaften als "Kaderschmiede nationaler und rechtsextremer Gesinnung" bezeichnet. 2001 wurde der Bericht auf Drängen der FPÖ eingestellt. Die Grazer Akademischen Burschenschaften demonstrieren 1997 gegen die Ausstellung "Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944".
Deutschnationale Burschenschafter haben bedeutende Macht in Österreich: Die FPÖ, mit 34 Mandaten im Nationalrat vertreten, rekrutierte von Anfang an ihre Politiker aus dem korporierten Milieu. Mehr >>> FPÖ-Mandatare im rechten Lager
Burschenschaften in Österreich
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