Exklusivität pur: Polo-Spiel

Das Neue Golf. Wer etwas auf sich hält schwingt Schläger zu Pferd. Siehe Familie Windsor.

Tennis? Das ist lange her. Golf? Das war einmal. Polo ist heu te die Sportart mit dem höchsten Exklusivitätsfaktor. Es gibt nur wenige Sportarten, die aufwendiger sind.

Ein Spieler muss zweierlei mitbringen: Material und Können. Er braucht ein Pferd, die Polo-Ausrüstung (Schläger, Helm, Handschuhe, Stiefel, Ellbogen- und Knieschützer), er muss exzellent reiten können und auch noch über genügend Kraft in den Oberarmen verfügen, um mit der Zigarre (Kopf des Schlägers) auf dem Stick (Schläger) den Ball zu treffen. Mit einem Wort: Der Sport ist kostspielig und zeitaufwendig.

Das Polospiel versprüht einen Hauch Extravaganz und auch royal anmutenden Luxus - und zieht in Österreich gerade einmal knapp hundert Spieler auf den Rasen. Der einzige Poloclub Österreichs ist seit 1991 im Schloss Ebreichsdorf beheimatet. Eine andere Möglichkeit abseits von Clubatmosphäre Polo zu spielen besteht nur noch im Reitstall Dienstlgut nahe Klagenfurt. Sehr exklusiv das alles also.

Zurück zu Ebreichsdorf: Hausherr Richard Drasche-Wartinberg und Ehefrau Nadine Kraus-Drasche luden am vergangenen Wochenende gemeinsam mit der Uhrenmanufaktur Jaeger-LeCoultre, Meinl-Bank und Juwelier Wagner zur Finalrunde der Austrian Polo Open. Immerhin sechs Teams traten da gegeneinander um den Jaeger-LeCoultre-Cup und den Meinl-Bank-Cup an.

Die "Nebengeräusche" jedes Polospiel wie fürstliches Ambiente, feine Speisen und Champagner für die Zuseher, wie Meister-Koch Reinhard Gerer, Marcus und Martina Mautner-Markhof, Prinz Hubertus von Hohenlohe, Immofinanz-Vorstand Karl Petrikovics, Immobilien-Managerin Bettina Breiteneder waren auch hier durchaus willkommen.

Außerhalb der österreichi schen Landesgrenzen ist das Polospiel etwas weiter verbreitet. Die berühmtesten Polospieler sind ja die männlichen Mitglieder der englischen Königsfamilie: Prinz Charles ist glühender Anhänger des Polospiels und seine Söhne Prinz William und Prinz Harry traten früh in seine Steigbügel. Für Prinz Charles ist es aber noch schmerzhaft, seine Söhne beim Reitsport mit Schläger zu beobachten. Nicht weil sie so schlecht wären. Sondern weil der Thronfolger gesundheitsbedingt nach vier Jahrzehnten und einigen schweren Stürzen seit vergangenem November nicht mehr selbst auf das Pferd steigen darf. Dabei lernte er 1970 seine heutige Ehefrau Camilla Parker Bowles ausgerechnet eben beim Polo-Spiel kennen.

Warum sich der Polosport in Österreich noch nicht so recht durch gesetzt hat - der Poloclub Ebreichsdorf zählt bescheidene 30 Mitglieder - wird wohl weniger mit dem Fehlen eines Königshauses oder ausgeprägt republikanischer Gesinnung zu tun haben. Wohl eher damit, dass Golfen, nun ja, kräfteschonender ist.

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