David Schalko in allen Gassen

PREMIERE. Der österreichische Filmemacher stellt seinen ungewöhnlichen Film "Dad's Dead" vor, dreht an einer neunteiligen Serie für den ORF und tritt dann ein wenig leiser. Versprochen.

David Schalko polarisiert. Egal ob im positiven oder im negativen Sinn. Denn Schalko macht - fast - alles, was er tut, richtig gut. Zudem tut er Gutes am laufenden Band: Der Kopf von ORF-Formaten wie "Sendung ohne Namen" und "Dorfer's Donnerstalk" schreibt Drehbücher und Theaterstücke (zuletzt die Satire "Böheimkirchner Euphorie"), macht Lesungen, etwa mit dem deutschen Popliteraten Benjamin von Stuckrad-Barre oder mit Doris Knecht (siehe Gästeliste) und verö ffentlichte vor knapp einem Monat sein erstes, schon 2001 verfasstes, Buch "Frühstück in Helsinki".

Schalko fühlte sich außerdem bis vor kurzem zum Sexkolumnisten der Frauenzeitschrift "Wienerin" berufen, schreibt nun aber lieber regelmäßig seitenlange Beiträge zum Thema Film im österreichischen Magazin "Fleisch" und macht zudem am liebsten Dinge, die "neu und spannend und herausfordernd sind".

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nd jetzt? Jetzt verschlägt es ihn also ins Gruselgeschäft? Die Ankündigung für Schalkos neuestes Projekt "Dad's Dead", läuft seit einigen Tagen im Fernsehen und Kino und wirkt, als würde es sich um einen Horrorfilm handeln, der direkt an den Erfolg der ö sterreichischen Horror-Produktion "In drei Tagen bist Du tot" knüpfen will.

Aber es wäre nicht eine Schalko-Produktion, wenn nicht wieder ein ungewöhnlicher Haken das Projekt ziert: "Dad's Dead", gestaltet von der Anfang Oktober 2006 gegründeten Produktionsfirma Superfilm (Schalko ist mit dem Produzenten John Lueftner und Regisseur Christoph Schier Gründungsteam), ist nämlich kein normaler Thriller. Der vierzigminütige Spielfilm rund um einen Vater der seine verschwundene Tochter sucht, ist schlicht ein Werbefilm für die Elektrohandelskette Media Markt. Gratis als DVD erhältlich ab 8. November. Im Dezember folgt dann das gleichnamige Spiel.

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acht Schalko jetzt also auch Werbung? "Nein, Werbung machen will ich überhaupt nicht." Er sah die Aufgabe das Drehbuchs für einen Werbefilm zu schreiben vielmehr als eine Art Selbstversuch, ob ein solcher Film überhaupt funktionieren würde.

Der hohe Output an unterschiedlichsten Projekten brachte dem 33-jährigen Kreativen, der seine Karriere als Werbetexter begann, aber schon oft herbe Kritik ein. Schalko würde sich für jedes nur erdenkliche Projekt hergeben und ein "Hans Dampf in allen Gassen" sein. Und auch wenn seine vielen Tätigkeiten das tatsächlich vermuten ließen, weiß man - vor allem in der Filmbranche - dass Kritik in Österreich schon fast wieder zum guten Ton gehört. Streng genommen sogar ein Teil von Anerkennung und schlichter Ausdruck von purem Neid ist. In diesem Sinn also, könnte Schalko auch ob der kritischen Stimmen stolz auf seine Leistungen sein.

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tattdessen räumt er selbstkri tisch ein: "Es nervt ja wirklich alle drei Monate, etwas Neues von David Schalko zu sehen." Außerdem hätte sowohl seine Kreativität als auch die Lebensqualität darunter gelitten, "ständig 1000 Sachen gleichzeitig zu machen". Derzeit dreht er aber noch an einer neunteiligen Satire-Serie für den ORF mit Florian Scheuba, Erwin Steinhauer u. a.: "Weil das war schon vor mehr als einem Jahr vereinbart". Aber danach sei dann Schluss. Vor allem aus dem Fernsehen wolle er sich zurück ziehen und am liebsten nur mehr ein großes Projekt pro Jahr machen.

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