Frankreich zu Gast in Berlin

Film. Die 57. Berlinale begann mit Schneefall. Bürgermeister Klaus Wowereit und die französische Filmszene feierte trotzdem. Im Warmen.

Schneeflocken wirbelten über dem roten Teppich am Potsdamer Platz: Bei der Eröffnungsgala der Filmfestspiele am Donnerstagabend herrschte typisches Berlinale-Wetter. Nieselregen und Nebel prägen den äußeren Anschein, wo in Cannes die Mai-Sonne die Stars in sanftes Licht taucht.

Besonders hart trifft es dabei stets die Schauspielerinnen in ihren luftigen Roben. Aber mittlerweile weiß sich etwa „Buhlschaft“ Marie Bäumer gegen die nasskalte Witterung zu wappnen. Als Allheilmittel zur Vorbeugung von Verkühlung – und als Unterlage für „hoffentlich viel Sekt“ – empfiehlt sie Gulaschsuppe. Und auch andere deutsche Kolleginnen verfügen mittlerweile über die nötige Gala-Routine – erst vergangenen Donnerstag traf man sich bei der „Goldenen Kamera“.

It's open, the Berlinale

Trotz Schneetreibens waren die „Üblichen Verdächtigen“ der deutschen Filmszene fast vollständig vertreten: Iris Berben, Veronica Ferres, Nadja Uhl, Franka Potente, Corinna Harfouch, Hannelore Elsner, Katja Flint, Doris Dörrie und Regisseur Wim Wenders saßen im Publikum als Berlinale-Direktor Dieter Kosslick gewohnt humorvoll rief: „It's open, The Berlinale.“ Der blendend gelaunte Gastgeber erzählte dann noch, dass der Festival-Präsident von Cannes, Thierry Fremaux, ihm eine kollegiale Glückwunsch-SMS gesandt hatte. Es ist gleichsam ein Kunststück, dass einander die beiden Cineasten trotz berufsbedingter Konkurrenz prächtig verstehen. Der Geburtstag ihrer Kinder am selben Tag verbindet.

Der Eröffnungsabend stand dann auch ganz im Zeichen des französischen Films. Die Hommage an die französische Chanson-Sängerin Edith Piaf („La Vie en Rose“) von Olivier Dahans rührte einige Premierengäste zu Tränen. Die Darsteller-Riege, allen voran Hauptdarstellerin Marion Cotillard, erntete Standing Ovations.

Berlins (Party-)Bürgermeister Klaus Wowereit, der am Vorabend noch mit Helmut Dietl dessen 15-Jahr-Jubiläum seines Films „schtonk“ im Hotel Kempinski feierte, freute sich, über so viel hochkarätige Gäste in seiner Stadt. In der Stadt, von der aber die Moderatorin des Abends, Charlotte Roche, in ihrer Begrüßung meinte, dass sie derzeit so viele Kreative vereint, wie keine andere Metropole der Welt – außer vielleicht London, Paris und New York.

Apropos New York: Die bis jetzt spärlich vertretene amerikanische Filmszene – außer Jury-Präsident Paul Schrader, Jury-Mitglied Willem Defoe und Jeff Goldblum – wird erst nach der Eröffnung etwa durch Clint Eastwood und Cate Blanchett verstärkt. Am Freitag zeigt Robert de Niro „The Good Shepherd“ (mit Angelina Jolie und Matt Damon). Und am Samstag hat dann der deutsch-österreichische Wettbewerbsbeitrag „Die Fälscher“ (Stefan Ruzowitzky) Premiere.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.02.2007)

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