Pop

Protestsongcontest 07: Lieber dafür statt dagegen

Im Rabenhof wird singend protestiert. Aber: Nicht zum Protest, sondern zu weniger Protest rufen einige Teilnehmer in ihren Liedern auf.

Es scheint, als sei heuer alles ein bisschen anders. Denn der vierte Protestsongcontest unterscheidet sich in einer Sache grundlegend von denen der Vergangenheit: Nicht zum Protest, sondern zu weniger Protest, rufen einige Teilnehmer in ihren Liedern auf.

Die sechs Münchner von Jumbokoffer singen etwa: „Lieber dafür statt immer dagegen, mittendrin statt nur dabei“. Das Duo Dieselmensch aus Niederösterreich geht in „Demonoid“ hart mit jenen 17-jährigen Demo-Gehern ins Gericht, die gar nicht wissen wofür oder wogegen sie auf der Straße protestieren: „Hea auf, bleib zaus, du kennst di sowieso net aus, schlepp dein Phantom-Charakter ham.“ Ein bisschen mehr nach Protest – wenn auch nach ungewöhnlichem – klingt der Beitrag von vier Musikern aus Oberwart, die mit Sätzen, wie: „Zu viel Natur hält keiner aus“ und „Frische Luft ist mir ein Graus“, aufhorchen lassen.

Insgesamt zehn Bands, u.a. Mieze Medusa & Tenderboy, Manuel Normal mit „Sicher ned Du“ (sein Lied wird seit Wochen auf FM4 gespielt) und Tiefseetaucher treten heute, Montag, beim Finale des Protestsongcontest 07 im Rabenhof gegeneinander an. In seinem vierten Jahr erfreut sich der etwas andere Liederabend, der von Dramaturg Roman Freigaßner, Gerald Stocker (PR für das Staatsopernballet) und Rabenhof-Chef Thomas Gratzer ins Leben gerufen wurde, vieler Fans.

In der sechsköpfigen Jury gibt diesmal auch Rainer von Vielen seine Stimme ab. Dessen eigene Karriere bekam durch den Sieg im Jahr 2005 einen ordentlichen Aufschwung. Neben ihm wird außerdem Barbara Blaha, als kürzlich aus der SPÖ ausgetretene ÖH-Vorsitzende sozusagen die Protest-Expertin, in der Jury Platz nehmen.

Inline Flex[Faktbox] SPASS-CONTEST("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.02.2007)

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