Mit Nina Hagen Melange trinken

Kaffeesiederball. Nina Hagen sang die Mitternachtseinlage in der brechend vollen Hofburg.

Nina Hagen war nervös. Und das war vielleicht das Ungewöhnlichste an dieser Ballnacht in der Wiener Hofburg, beim Ball der Wiener Kaffeesieder. Die deutsche Punkrock-Diva war nervös, weil sie vor einigen tausend Zusehern im Festsaal der Hofburg ein paar Lieder trällern sollte. „Bitte keine Fotos, erst nach dem Auftritt“, machte sich ein Security-Mitarbeiter der Hofburg für sie stark. Natürlich ging dann alles gut bei Hagens Auftritt. Von der unerträglichen Hitze im Großen Festsaal einmal abgesehen. Und über ihre gesanglichen Qualitäten musste nicht gestritten werden. Die Hagen ist eben die Hagen.

Insgesamt blieb beim 50. Jubiläum des Kaffeesiederballs aber alles beim Alten. Ein Jubiläum, das Alt-Bürgermeister Helmut Zilk, Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl und die Wiener WK-Chefin Brigitte Jank in ihren Eröffnungsreden mit kleinen Anekdoten ihrer ganz privaten Kaffeehaus-Momente würdigten.


Thomas Schäfer-Elmayer hatte, wenn es nach Staatsoperndirektor Ioan Holender geht, einen der Momente „die sein Lebensinhalt sind“: Er durfte nach der Eröffnung des Jungdamen und Jungherren-Komitees „Alles Walzer“ sagen. Das darf der Leiter der Wiener Nobel-Tanzschule in drei Tagen, am Opernball, nicht mehr – das machen dort ab heuer alle Debütantinnen gemeinsam.

Obwohl der Kaffeesiederball der einzige Ball ist, bei dem alle Räumlichkeiten in der Hofburg geöffnet sind – von den Redoutensälen bis zum Dachfoyer – leerten sich die Gänge ab Mitternacht. Nicht nur, weil die Massen zu Hagens Gesangseinlage zogen – die schrille Sängerin belohnte sich anschließend selbst mit einer Melange und viel Mineralwasser. Nein, Grund für die gähnende Leere zwischen den Ballsälen war die Ausgabe der Damenspende und der Startschuss zur Tombola. Bei ersterer kam es wegen verspäteter Lieferung der Kaffeetassen zu langen Warteschlangen. Gewinner der Tombola konnten unter anderem die Torten des Patisserie-Grand Prix vom Vortag mit nach Hause nehmen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.02.2007)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.