Die Aktie Hilton steigt stetig

Man mag von Paris Hilton halten, was man will. Ihr Geschäftssinn aber ist beispiellos. Die 25-Jährige, die jetzt zum Opernball kommt, verdient Millionen.

Die genaue Höhe der Gage für ihren Wien-Aufenthalt ist nicht bekannt. Egal, ob es 100.000 oder 200.000 Euro sind, eines steht fest: Paris Hilton bekommt sehr viel Geld für eine Ballnacht im Kreise ihrer Familie. Eine Ballnacht bei der die Hotelerbin, die am Samstag in Ischgl 26.Geburtstag feiert, zudem das tun darf, was sie am liebsten tut: Vor Kameras und Fotografen posieren.

„Diese Frau ist schmerzfrei“

Die älteste Tochter von Richard Hilton, Hilton-Erbe in dritter Generation, tut das zur Not auch bis zu 16 Stunden lang. Sobald ein Objektiv auf sie gerichtet ist, muss sie lächeln und posieren. Wolfgang Santner, österreichischer Generalimporteur von Rich Prosecco in den USA, hat es geschafft, Hilton zum Werbegesicht für den Dosenprosecco zu machen. Er musste dafür nicht einmal besondere Überredungskünste anwenden. Nach mehreren Begegnungen mit der 25-Jährigen will Sautner heute wissen, „diese Frau ist schmerzfrei“. Soll heißen, sie tut alles dafür, um die Marke „Ich“ zu optimieren. Auch wenn es beschwerlich wird.

Treibende Kraft hinter Hiltons vielfältigen Projekten ist Vater Richard. Ihn soll sie vor jedem Vertragsabschluss zu Rate ziehen – so auch bei Prosecco-Deal und Opernball-Besuch. Dabei hat sie längst selbst ein Vielfaches von den kolportierten 30 Mio. Dollar, die ihr aus dem Hilton-Nachlass zustehen, verdient.

Allein 20 Mio. Dollar pro Jahr soll die Blondine für ihre Auftritte in Reality-Soaps („The Simple Life“) und für Rollen als sterbende Schönheit in Horrorfilmen, wie „House of Wax“, kassieren. Ihre Pop-CD (mit dem Lied „Stars are blind“) verkaufte sich 2006 mehr als 500.000 Mal. Mit Werbeverträgen, etwa für die US-Fastfoodkette Carl's, Guess Jeans und T-Mobile USA, ihrer eigenen Parfumlinie Heiress und ihrem Buch „Confessions of an Heiress“ (Geständnisse einer Erbin) soll sie sich in den vergangenen Jahren 150 Mio. Dollar erarbeitet haben. Mit ihrer steigenden Bekanntheit hilft die Ur-Enkelin des Hotel-Gründers, Conrad Hilton (1878 - 1979), indirekt auch dem Familienunternehmen. Die Hilton Hotelgruppe zählt mit 2800 Häusern zu den fünf größten Hotelketten der Welt und notiert seit 1946 an der New Yorker Börse. Die Hilton-Aktie hat seit Anfang 2006 um 45 Prozent zugelegt. Den Aufschwung führen Analysten auch auf den blonden Spross der Hotel-Dynastie zurück.

Einen Hang zum Vulgären konnte man den Vorfahren Paris Hiltons, die 2006 von der „Weltwoche“ zur „Unternehmerin des Jahres“ gewählt wurde, nicht unbedingt nachsagen, einen zu Schlagzeilen jedenfalls: Ur-Großvater Conrad war mehrmals unglücklich verheiratet – unter anderem mit Zsa Zsa Gabor. Sohn Nick war 1950 nur für ein paar Wochen mit Liz Taylor verheiratet. Geld haben die Hiltons auch immer verdient. Nur eben nicht so viel wie Paris.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.02.2007)

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