Spanien: Antrag auf Bankenhilfe abgeschickt

Spanien Antrag Bankenhilfe abgeschickt
Spanien Antrag Bankenhilfe abgeschickt(c) REUTERS (Marcelo del Pozo)
  • Drucken

Spanien sucht heute offiziell um Hilfsmilliarden für den maroden Banksektor an. Das Land soll bis zu 100 Milliarden Euro brauchen.

Zwei Wochen nach der Ankündigung hat Spanien nun offiziell Hilfe aus dem Euro-Rettungsfonds für seine maroden Banken beantragt. Die EU-Kommission bestätigte am Montag, der Antrag sei eingegangen. EU-Währungskommissar Olli Rehn begrüßte, dass Spanien den Antrag gestellt hat. Die spanische Regierung bittet in dem Antrag um "finanzielle Unterstützung für die Rekapitalisierung der spanischen Finanzhäuser, die dies benötigen".

Eine Summe nennt die Regierung nach den Angaben nicht. Nach gängiger Meinung dürfte Madrid maximal um 62 Milliarden Euro an Notkrediten bitten. Diese Zahl hatten zwei unabhängige Gutachten als höchstmöglichen Kapitalbedarf für den spanischen Bankensektor genannt. Die Euro-Partner hatten bereits bis zu 100 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.

Drei bis vier Prozent Zinsen

Nach Angaben der staatlichen spanischen Nachrichtenagentur EFE geht die Regierung in Madrid davon aus, dass für den Kredit eine Rückzahlungsfrist von mehr als 15 Jahren und eine Schonfrist von fünf bis zehn Jahren festgelegt werde. Der Zinssatz werde zwischen drei und vier Prozent liegen.

Nach Griechenland, Irland und Portugal ist Spanien das vierte Euro-Land, das unter den Rettungsschirm schlüpft. Anders als in den anderen Fällen geht es dabei erstmals um spezielle Notkredite zur Stabilisierung des wankenden Bankensystems in Spanien. Damit entgeht die viertgrößte Volkswirtschaft den in Madrid befürchteten strengen Auflagen und Kontrollen seines Staatsbudgets. Allerdings muss Spanien seinen Finanzsektor reformieren, vor allem seine angeschlagenen Sparkassen. Im Extremfall könnte das auch die Schließung einzelner Institute bedeuten.

Nervöse Märkte beruhigen

Der Brief enthält demnach den formalen Hilfsantrag, nennt aber keine Details über die Modalitäten des Kredits. Die Konditionen müssen erst noch mit der Eurogruppe ausgehandelt werden. Dabei geht es vor allem um die Höhe der Zinsen und die Rückzahlungsfristen. Spanien will versuchen, ähnlich günstige Konditionen wie Griechenland, Irland und Portugal zu erhalten. Die Verhandlungen sollen laut EU-Kreisen spätestens bis zum 9. Juli, dem nächsten Treffen der Euro-Finanzminister, abgeschlossen sein.

Die spanische Regierung wollte den Hilfsantrag zunächst noch weiter hinauszögern, doch die Eurogruppe machte Druck, dass Madrid das Hilfegesuch so schnell wie möglich schickte. Dies soll die nervösen Finanzmärkte beruhigen.

Ob das Geld aus dem laufenden Rettungsschirm EFSF oder aus dem permanenten Krisenfonds ESM, der im Juli starten soll, kommt, ist noch offen. Die Kredite werden an den spanischen Bankenrettungsfonds Frob geleitet, der sie an notleidende Banken weitergibt. Verantwortlich für die Rückzahlung ist die spanische Regierung.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Luft fuer Spaniens Banken
Geld & Finanzen

Luft für Spaniens Banken wird dünner

Kurz vor dem EU-Gipfel hat Spanien um Hilfe aus Brüssel angesucht. Moody's hat in der Folge Banken herabgestuft - bereits zum zweiten Mal binnen weniger Wochen.
Rajoy Spanien kann sich
Economist

Rajoy: "Spanien kann sich nicht mehr lange finanzieren"

Die Renditen für spanische Anleihen kratzen an der Sieben-Prozent-Marke. Die Regierung fordert die Euro-Gruppe auf, rasch zu handeln.
Spanien Moodys senkt Kreditwuerdigkeit
Home

Spanien: Moody's senkt Kreditwürdigkeit von 28 Banken

Die Krise in Spanien spitzt sich weiter zu: Schon zum zweiten Mal innerhalb von sechs Wochen stuft die US-Ratingagentur Moody's Geldhäuser herab.
Börseblitz

Wiener Börse zu Mittag: ATX 0,08 Prozent im Minus

Nach den starken Kursverlusten zum Wochenauftakt setzte am Berichtstag eine Stabilisierung ein.
Banken Spanien geht offiziell
Mein Geld

Banken: Spanien geht offiziell betteln

Spanien wird vom EU-Rettungsschirm 60 bis 100 Milliarden Euro für seine Banken erhalten. Die Eurohilfen können der Regierung zufolge in drei bis vier Monaten an die Geldhäuser fließen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.