Mit dem 7-Zoll-Gerät für 199 Dollar will der Webkonzern den Markt aufmischen. Gleichzeitig wurde Android 4.1 "Jelly Bean" vorgestellt. Es soll noch Mitte Juli veröffentlicht werden.
Der Kampf im Tabletmarkt wurde soeben noch einmal angeheizt. Google hat auf seiner Entwicklerkonferenz I/O selbst ein 7-Zoll-Gerät vorgestellt. Das Nexus 7 wird von Asus gebaut und wird für 199 US-Dollar verkauft. Der Webkonzern greift damit Apple und dessen marktbeherrschendes iPad an. Gleichzeitig dient das Tablet als Vorzeigegerät für Googles neues Betriebssystem Android 4.1 "Jelly Bean". Dieses baut auf dem bisher aktuellen Android 4.0 "Ice Cream Sandwich" auf und soll deutlich flotter funktionieren. Google nennt das Konzept dahinter "Project Butter", wohl weil alles so flutschen soll.
12 Grafik-Kerne für Spiele-Leistung
Das Nexus 7 wird von Asus produziert. Mit einer Auflösung von 1280 x 800 Bildpunkten bietet es deutlich weniger als etwa das aktuelle iPad. Mit 199 US-Dollar kostet es allerdings auch 300 Dollar weniger. Dafür bietet es nur 8 Gigabyte Speicherplatz. Will man mehr haben, gibt es eine Version mit 16 Gigabyte für 249 Dollar. Als Prozessor kommt ein Tegra 3 von Nvidia mit vier Rechenkernen zum Einsatz. Für die Grafikberechnung sind 12 weitere, separate Kerne zuständig. Das soll sich besonders bei Spielen positiv auswirken. Hinzu gesellen sich 1 Gigabyte RAM, eine 1,2-Megapixel-Kamera und ein NFC-Chip. Bis zu neun Stunden Video-Wiedergabe soll damit möglich sein. Das Gewicht gibt Google mit 340 Gramm an.
Vorerst nur in wenigen Ländern
Das Google-Tablet ist nicht nur eine Kampfansage an das iPad, sondern auch an Amazons Kindle Fire. Die Anzeige für Medieninhalte ähnelt dem "Bücherregal" des Konkurrenzprodukts. Und Googles Aussage, das Nexus 7 sei "ideal, um Bücher zu lesen" spricht ebenfalls für sich. Das Tablet ist auch das erste Gerät, das bereits mit Chrome als Standardbrowser an Bord veröffentlicht wird. Bisher war die Browser-App nur als Betaversion verfügbar. Verkauft wird das Nexus 7 allerdings zuerst nur in den USA, Kanada, Großbritannien und Australien. Weitere Länder sollen folgen.
"Jelly Bean" Mitte Juli für Nexus-Smartphones
Den Hauptfokus legte Google zum Startschuss seiner Konferenz auf sein mobiles Betriebssystem Android. Version 4.1 "Jelly Bean" soll bereits Mittel Juli für die Geräte Galaxy Nexus und Nexus S per "Over The Air" (OTA) Update veröffentlicht werden. Entwickler können das Software Developer Kit bereits herunterladen. "Jelly Bean" bringt wieder einige Ergänzungen im Vergleich zum Vorgänger. Geräte mit dem Betriebssystem sollen deutlich flotter als mit Android 4.0 reagieren. Möglich wurde das durch Anpassungen, die etwa die CPU schneller aktivieren, wenn man den Touchscreen berührt.
Spracheingabe auch offline
Gleich ins Auge fällt der neue Such-Balken. Dahinter steckt die verbesserte Suchfunktion in Googles mobilem Betriebssystem. Großer Fokus liegt bei der Integration des Knowledge Graph. Googles Suche soll dadurch auch auf Android besser auf direkte Fragen reagieren. Während der Vorstellung nutzte ein Mitarbeiter die Spracheingabe, um herauszufinden, wer der Premierminister von Japan ist. Bei Texteingabe mit Sprache gibt es auch eine Neuerung. Diese ist nun direkt am Gerät und kann offline genutzt werden. Bisher ging das nur mit aktiver Internetverbindung. Vorerst ist das aber nur mit Englisch möglich.
Google Now überwacht seine Nutzer
Eine neue Funktion, bei der Datenschützer wohl die Ohren spitzen werden, ist Google Now. Damit prüft ein "Jelly Bean"-Gerät ständig, wo sich ein Nutzer befindet, und welche Termine und Wege er zu erledigen hat. Wenn etwa ein Termin ansteht und der Nutzer üblicherweise öffentliche Verkehrsmittel nutzt, prüft Google Now die Fahrpläne und berechnet, wie lange der Weg zum Termin dauert. Ahand dieser Daten erinnert die Funktion den Nutzer rechtzeitig, damit er seinen Termin erwischt.
Verbesserte Benachrichtigungen
Die restlichen Neuerungen betreffen vor allem die Benutzeroberfläche. So wurde etwa die Kamera-App überarbeitet, um Zugriff auf zuletzt gemachte Fotos zu erleichtern. Widgets auf dem Startbildschirm lassen sich leichter positionieren. Wenn nicht genug Platz ist, passt das Widget seine Größe an, sofern es diese Funktion unterstützt. Das Benachrichtigungsmenü enthält nun mehr Informationen. So zeigt eine Benachrichtigung für Gmail nun gleich mehrere E-Mails an und man kann verpasste Anrufer direkt zurückrufen. Die Benachrichtigungen lassen wich mit einer Fingergeste vergrößern oder verkleinern.
(db)