Syriens Opposition setzt auf Befreiungskampf

Syriens Opposition setzt Befreiungskampf
Syriens Opposition setzt Befreiungskampf(c) AP (Anonymous)
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Die syrische Opposition ist von der Genfer Konferenz enttäuscht. Bei einem Anschlag auf einen Trauerzug wurden dutzende Menschen getötet.

Die syrische Opposition ist von der Genfer Syrien-Konferenz so enttäuscht, dass sie jetzt verstärkt auf den bewaffneten Kampf setzt. "In der Erklärung von Genf steht nichts Neues", sagte Bassam Ishak, ein führendes Mitglied des Syrischen Nationalrates (SNC) am Sonntag dem Nachrichtensender Al-Arabiya. Die Opposition werde deshalb künftig vorrangig den bewaffneten Kampf der Deserteure unterstützen.

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Trotzdem wird an diesem Montag ein weiterer Versuch unternommen, die Reihen zu schließen. Am Sonntag trafen in Kairo die ersten Delegierten einer Oppositionskonferenz ein, zu der die Arabische Liga eingeladen hatte. Unter ihnen war nach Angaben des Flughafens Kairo auch Abdelbasset Sayda (Sida), der Vorsitzende des Syrischen Nationalrates (SNC). Ziel des Treffens sei es, eine "gemeinsame Vision" für die Zukunft Syriens zu entwickeln, erklärte einer der Organisatoren der zweitägigen Konferenz.

 Mehrere ähnliche Treffen in der Türkei und in Katar waren in den vergangenen Monaten ohne konkrete Ergebnisse zu Ende gegangen. "Ich habe langsam die Nase voll von diesen Treffen", sagte ein SNC-Mitglied, das in der Türkei lebt. Eine Demokratie-Aktivistin aus dem Dunstkreis des linken Oppositionellen Michel Kilo erklärte dagegen, es sei gut, dass bei dem Treffen in Kairo diesmal auch zahlreiche kleinere Gruppen vertreten seien.

Die Deserteure hätten bereits 60 Prozent des Staatsgebietes unter ihre Kontrolle gebracht. "Wir verlassen uns darauf, dass sie auch die restlichen Gebiete von der Diktatur befreien werden", sagte Ishak. Die Opposition kritisiert vor allem, dass die Teilnehmer der Genfer Konferenz am Samstag nicht explizit eine Entmachtung von Machthaber Bashar al-Assad gefordert hatten. Die von Ishak erwähnte "Kontrolle" der Deserteure ist in der Regel nur so lange Realität, bis die Armee mit Panzern und Hubschraubern anrückt.

Anschlag auf Trauerzug: Bis zu 75 Tote

Die Gewalt geht indessen weiter: Die Explosion einer Bombe während einer Trauerfeier hat Dutzende von Menschen das Leben gekostet. Die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter berichtete, dem Anschlag in Samalka bei Damaskus seien am Samstagabend mindestens 41 Menschen zum Opfer gefallen. Andere Aktivisten sprachen von 75 Toten und 150 Verletzten.

Landesweit sollen am Samstag rund 100 Menschen von den Truppen des Regimes getötet worden sein. Am Sonntag meldeten Regimegegner Kämpfe in Deir as-Saur, Aleppo und Homs. In Halfaja seien drei Männer und zwei Frauen erschossen worden. In Beir Sawa im Umland von Damaskus seien Dutzende von Zivilisten verletzt worden, als ihre Häuser mit Panzergranaten beschossen wurden.

(APA/dpa)

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