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Nachrichten Meinung Magazin
9/11 & ''Hightechstein''

9/11 & ''Hightechstein'': Blamagen & Erfolge von Spionen

Sie agieren im Verborgenen, trotzdem gelangen die Schnitzer und Triumphe von CIA, Mossad und Co ans Licht. Ein Überblick.
05.07.2012 um 10:35
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Sie agieren im Verborgenen und unterliegen der Verschwiegenheitspflicht. Dennoch kommen immer wieder Schnitzer und Erfolge des israelischen Mossad, der US-amerikanischen CIA oder des deutschen Bundesnachrichtendienstes (BND) ans Tageslicht.

Ein Überblick.
(c) AP (Martin Meissner)
Das jüngste Debakel kam im Januar 2012 ans Tageslicht: ein „Hightech-Plastikstein“ auf einer Straße in Moskau. Mit diesem sollen britische Agenten ab 2006 ihre Beobachtungen nach Großbritannien geschickt haben. Moskau enttarnte den Klunker im Staatsfernsehen. Großbritannien dementiert bis heute die „Gerüchte", Ex-Stabschef Jonathan Powell räumte zuletzt aber ein: „Die Spionage war peinlich.“
(c) AP
Positiv-Schlagzeilen machte dann die CIA im Mai 2012: Ihr gelang ein Coup im Kampf gegen die al-Qaida. Ein ins Terrornetzwerk eingeschleuster saudiarabischer Agent sollte auf einem Flug in die USA einen Sprengsatz zünden, der in seiner Unterwäsche versteckt war. Bevor es soweit kommen konnte, übergab der Mann die Bombe an seinen Kontakt beim US-Geheimdienst. Der Doppelagent wurde mit seiner Familie aus dem Nahen Osten ausgeflogen.
(c) REUTERS (RICK WILKING)
Lange zuvor, im Jahr 333 bei der Issos-Keilerei, setzte Alexander der Große auf seinem Feldzug Richtung Osten auf Agenten. Als „prodromoi“ operierten dabei Prostituierte, Offiziere und Kriminelle. Sie versagten jedoch, denn plötzlich stand das feindliche Heer der Perser im Rücken der Truppen anstatt vor ihnen. Trotzdem konnte Alexander die Schlacht gewinnen. Zu seinen Spionen hatte er danach aber ein unterkühltes Verhältnis.
(c) AP (NIKOLAS GIAKOUMIDIS)
Josef Hodic floh nach dem Einmarsch der sowjetischen Truppen in die Tschechoslowakei nach Wien. Dort bekam er in Rekordtempo eine Wohnung, die Staatsbürgerschaft und einen Posten. Völlig frei bewegte er sich unter den CSSR-Exilpolitikern, bis er 1981 verschwand. Erst als „Radio Prag“ verkündete, ein verdienter Agent wäre zurück in die Heimat gekommen, wurde er enttarnt – eine Blamage für die österreichischen Geheimdienste.
(c) APN (Herbert Knosowski)
Im Jahr 1979 musste das Ministerium für Staatssicherheit der DDR (Stasi) eine Schmach hinnehmen, während der Bundesnachrichtendienst (BND) seinen größten Erfolg im deutsch-deutschen Geheimdienstkrieg feiern durfte. Damals lief Werner Stiller ("der Schakal") in den Westen über – mit einer Vielzahl geheimer Unterlagen. Sie führten dazu, dass 56 Spitzel im Westen aufflogen und verhaftet wurden.
(c) AP (Diether Endlicher)
Der israelische Geheimdienst Mossad kann auf eine lange Blamage-Liste blicken. So töteten am 21. Juli 1973 israelische Spione im norwegischen Lillehammer irrtümlich den marokkanischen Kellner Ahmed Bouchiki, den sie für Ali Hassan Salameh hielten. Letzterer war an der Geiselnahme von München beteiligt, als palästinensische Terroristen elf Athleten der israelischen Mannschaft als Geiseln nahmen. Fünf Agenten wurden daraufhin zu Gefängnisstrafen verurteilt.
(c) Www.BilderBox.com (Www.BilderBox.com)
Ebenfalls auf die Kappe des Mossad ging im Mai 1960 die „Operation Garibaldi“. Dabei wurde der deutsche NS-Kriegsverbrecher Adolf Eichmann in Argentinien aufgespürt und nach Israel entführt. Zwei Jahre später wurde er zum Tod verurteilt und hingerichtet. Eichmann war während der Zeit des Zweiten Weltkriegs als Leiter des für die Deportation der Juden zuständigen Eichmannreferats des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) mitverantwortlich für die Ermordung von rund sechs Millionen Menschen.
(c) AP (STR)
Es geht aber auch erfolgreich: 1956 hielt Nikita Chruschtschow auf dem 20. Parteitag der KPdSU in Moskau eine „Geheimrede“. Bald kursierten Gerüchte über ihren Inhalt, weshalb sich sämtliche Nachrichtendienste des Westens auf die Suche danach machten. Dem Mossad gelang es, die Dokumente in die Hände zu bekommen. Über die CIA wurde die Rede, in der er die „Säuberungen“ der 1930er Jahre an kommunistischen Parteimitgliedern verurteilte, an die „New York Times" weitergeleitet. Ihre Publikation war eine Sensation.
(c) AP
Der Regierungsantritt Fidel Castros 1959 und die folgende Annäherung Kubas an die Sowjetunion waren den USA ein Dorn im Auge. Im Januar 1961 begann die CIA daher rund 1300 gegenrevolutionäre Exilkubaner auszubilden, die am 17. April 1961 in der Schweinebucht an der Südküste Kubas landeten. Die Invasion scheiterte aber am Widerstand der Kubaner – ein politisches Debakel und dennoch ein erster Höhepunkt der gegen die Castro-Regierung gerichteten Aktionen der Vereinigten Staaten.
(c) AP (STR)
Diskretion ist in Geheimdiensten nicht immer die Norm: So fand ein Journalist der „Chicago Tribune" bei seiner Internetrecherche im Jahr 2006 die Personaldaten von 2600 CIA-Agenten, 50 interne Telefonnummern sowie Tarnfirmen. Der damalige CIA-Chef Porter Goss soll sich über die Entdeckung „entsetzt" gezeigt haben. Nach inständigem Bitten seitens der CIA wurde auf eine Veröffentlichung der gefundenen Namen verzichtet.
(c) Www.BilderBox.com (Www.BilderBox.com)
In der Ära von George W. Bush als US-Präsident passierten einige Spionage-Fiaskos. Als größtes gilt der Anschlag auf das World-Trade-Center am 11. September 2001. Dieser hätte laut US-Untersuchungsausschuss verhindert werden können, wären die Hinweise darauf nicht ignoriert worden. Zwei der Piloten, die die Flugzeuge in die Zwillingstürme lenkten, standen sogar seit August 2001 auf den Fahndungslisten der US-Bundespolizei FBI. Trotzdem konnten sie sich unerkannt in den USA bewegen und in die Maschinen steigen.
(c) AP (JIM COLLINS)
Mit dreister Kreativität gingen die Geheimdienste der USA und Großbritanniens im Vorfeld des Irak-Krieges im Jahr 2003 vor. Sowohl der damalige britische Premier Tony Blair als auch Bush beriefen sich auf Geheimdiensterkenntnisse, nach denen das Land unter Saddam Hussein chemische und biologische Waffen produziert habe. Die Vernichtung der Waffen erklärten die Alliierten zu einem der wichtigsten Kriegsziele. Bis heute aber sind sie Beweise für deren Existenz schuldig geblieben.
(c) EPA (Pascal Rossignol)
1997 machte der Mossad mit einem gescheiterten Giftattentat auf den Hamas-Führer Khaled Meshaal in Jordanien Negativschlagzeilen. Laut Aussage von Rafi Eitan (Bild), einem Ex-Mossad-Agentenführer, war der Fehlschlag auf ungenügende Ausbildung der beteiligten Agenten zurückzuführen. Israel musste ein Gegengift liefern, sich entschuldigen und außerdem den langjährigen spirituellen Führer und Gründer der Hamas, Scheich Ahmed Yassin, aus israelischer Haft entlassen.
(c) AP (BAZ RATNER)
Während des Kosovokriegs erfolgte im Mai 1999 ein heftiger Angriff auf Belgrad. Dabei schlugen vier GPS-gesteuerte Bomben eines B2-Bombers in die chinesische Botschaft ein. Vier Mitarbeiter wurden getötet, vier weitere schwer verletzt. Der damalige US-Präsident Bill Clinton sprach von einem versehentlichen Luftangriff, aufgrund veralteter CIA-Karten. Die britische Zeitung „Observer“ berichtete dagegen von einem absichtlichen Nato-Angriff - aus der Botschaft waren Funksignale abgegeben worden.
(c) REUTERS (� Reuters Photographer / Reuters)
Mahmud al-Mabhuh, ein hochrangiges Mitglied der radikalislamischen Hamas, wurde am 20. Januar 2010 tot in einem Hotelzimmer in Dubai aufgefunden. Er wurde „mit einem Elektroschock betäubt und danach mit einem Kissen erstickt“. Die Spuren führen „zu 99 Prozent“ zum israelischen Geheimdienst Mossad als Auftraggeber. Israels Außenminister Lieberman wehrt bis heute ab: „Der Staat Israel reagiert nie und bestätigt nichts."
(c) APN (Thomas Kienzle)

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