Walk of Häme: Danke für das Gottesteilchen

Danke für das Gottesteilchen. Oder: Warum Tom Cruise bald in Kärnten den Thriller »Politjustiz« drehen könnte.

Diese Woche brachte endlich Gewissheit: Es gibt es also. Höchstwahrscheinlich. Zumindest Sigma-5-sicher. Das Higgs-Boson. Die Riesenmaschine hat es sichtbar gemacht. Wir alle hören, staunen und sind erleichtert. Auch weil Gottesteilchen irgendwie beruhigend klingt und wir in der Bikinisaison nun wissen, woher die Masse kommt. Aber vor allem, weil wir endlich offen zugeben dürfen, etwas überhaupt nicht zu verstehen.

Wenn selbst Physiker, die nicht unmittelbar mit der (Anti-)Materie zu tun haben, sich nur in vagen Andeutungen ergehen, darf man getrost die Weiße-Fragezeichen-Fahne hissen. Was für eine Erleichterung, nachdem uns die Finanzkrise seit Jahren zwingt, so zu tun, als wüssten wir, wie zum Beispiel Swap, Finanzhebel oder gerade eben der ESM genau funktionieren. Nicht ganz so interessant, aber mindestens so unverständlich wie das Higgs-Boson, ist ein Phänomen mit dem Kürzel FPK. Warum da Landeshauptmannstellvertreter ihre Rücktritte in Causen, die nach politischen Kriterien völlig unzweifelhaft zweifelhaft sind, ganze Legislaturperioden lang hinauszögern können und damit durchkommen, weil ein Urteil noch nicht rechtskräftig ist oder sich das Strafmaß noch ändern könnte, verstehen nur einige Politiker. Und deren Wähler.

Wenn man einmal so anfängt, kann man sich gleich fragen, warum Urteile überhaupt noch etwas mit einem politischen Amt zu tun haben sollen. Wo man doch in Zeiten des Smartphone seine Amtsgeschäfte längst von jedem beliebigen Ort aus weiterführen kann. Solange nur das Handynetz funktioniert. Schauspieler Tom Cruise, der ein bisschen etwas von Uwe Scheuch hat, feiert dieser Tage seinen 50. Geburtstag. Das hätte schon abseits von Katie Holmes Flucht und dem nun folgenden Scheidungsrummel genug hergegeben, gibt es doch außer Madonna kaum jemanden, der sich seit so langer Zeit ganz oben festgebissen hat.

Sollte sich in den USA nun aber als Folge des Schmutzwäschewaschens doch ein ernsthafter Karriereknick einstellen, könnte Cruise ja vielleicht immer noch in einem Kärntner Thriller der FPK-Studios mit dem Titel „Politjustiz“ mitwirken. Zu finanzieren müsste das mit der gerade erhöhten Parteienförderung doch irgendwie sein. Und wir müssen dank des Gottesteilchens ja nicht mehr alles verstehen.

florian.asamer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.07.2012)

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