Forscher fanden Spuren von Polonium-210 an Arafats Kleidungsstücken. Der amtierende palästinensische Präsident will nun mit dem zuständigen Schweizer Labor Kontakt aufnehmen.
Nach Berichten über eine mögliche Vergiftung des im November 2004 verstorbenen palästinensischen Präsidenten Yasser Arafat hat dessen Nachfolger Mahmoud Abbas sich für eine rasche Autopsie ausgesprochen. Abbas habe einen medizinischen Berater aufgefordert, umgehend Kontakt mit dem Schweizer Labor aufzunehmen, das Proben von persönlichen Gegenständen Arafats untersucht und dabei laut einem Bericht des Fernsehsenders al-Jazeera erhöhte Werte des radioaktiven Elements Polonium gefunden hatte, sagte Abbas' Vertrauter Saeb Erekat am Sonntagabend der Nachrichtenagentur AFP.
Die Schweizer Wissenschaftler sollten nach Abbas' Willen "sofort" nach Ramallah kommen, um an Arafats Leichnam Proben zu entnehmen, sagte der Vertraute des palästinensischen Präsidenten. Abbas hoffe, dass die neuerlichen Untersuchungen "die wahre Ursache von Arafats Tod" an Tageslicht brächten.
Der Fernsehsender al-Jazeera hatte vor wenigen Tagen unter Berufung auf ein Schweizer Labor berichtet, Arafat könnte an einer Polonium-Vergiftung gestorben sein. Arafats Witwe Suha forderte daraufhin eine Autopsie. Mit der hochgiftigen Substanz Polonium war 2006 der frühere russische Spion Alexander Litwinenko in einem Londoner Hotel ermordet worden. Die Palästinenser verdächtigen Israel seit Jahren, Arafat ermordet zu haben. Der langjährige Präsident war am 11. November 2004 im Alter von 75 Jahren in einem Pariser Krankenhaus unter bis heute unklaren Umständen gestorben.
(APA/AFP)