Mit dem Luxemburger Yves Mersch zieht ein enger Weggefährte von Eurogruppen-Chef Juncker in das EZB-Direktorium ein.
Mit dem Luxemburger Yves Mersch (62) zieht einer der Geburtshelfer der Euro-Währung in das Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB) ein. Mersch gehört zu den engsten Weggefährten des früheren Finanzministers, jetzigen Regierungschefs und bisherigen Eurogruppen-Vorsitzenden Jean-Claude Juncker. Dass Juncker fast schon im Hinausgehen aus dem Eurogruppenamt Mersch noch im EZB-Direktorium durchsetzte, zeigt das enge Verhältnis der beiden.
Ebenso wie Juncker ist auch Mersch ein in Frankreich ausgebildeter Jurist, seit langem jedoch Finanzpolitiker aus Leidenschaft. Seit er 1975 im luxemburgischen Finanzministerium als Assistent begann, ist er über Zwischenstationen beim Internationalen Währungsfonds (IWF) und in der Vertretung seines Landes bei den Vereinten Nationen zu einem der wichtigsten Währungsexperten in der EU geworden. Mersch war einer der Unterhändler für den Maastricht-Vertrag, mit dem 1992 der Grundstein für den Euro gelegt wurde. Seit den 1980er-Jahren ist er bei fast allen einschlägigen EU-Gipfeln und bei den meisten Treffen der EU-Finanzminister dabei.
Der Luxemburger Zentralbank steht Mersch seit deren Gründung 1998 vor. Seither ist er auch in den Gremien der EZB präsent und gilt als einer der erfahrensten Geldpolitiker im dafür zuständigen EZB-Gremium. Mersch sei, sagen Wegbegleiter, ein Mensch von großem diplomatischen Geschick: Er sei nicht nur sehr kompetent, sondern auch in der Lage, Gesprächsfäden wieder aufzunehmen und Kompromisse zu erarbeiten.
(APA/dpa)