Zinskartell: Golden Handshake für Ex-Barclays-Chef

Zinskartell Golden Handshake fuer
Zinskartell Golden Handshake fuerEPA/ANDY RAIN
  • Drucken

Die britische Bank zahlt Bob Diamond 2,5 Mio. Euro an Abfertigung. Der Vorstandschef ist wegen der Affäre um manipulierte Zinssätze zurückgetreten.

Der zurückgetretene Vorstandschef der britischen Barclays, Bob Diamond, erhält einen Golden Handshake. Er ist wegen der Affäre um manipulierte Zinssätze ("Die Presse" berichtete) zurückgetreten. Diamond werde eine Abfertigung in Höhe von zwei Millionen Pfund - umgerechnet 2,5 Millionen Euro - erhalten, kündigte der kommissarische Vorstandschef und Verwaltungsratsvorsitzende Marcus Agius am Dienstag in London an. Dafür verzichte Diamond auf langfristig garantierte Bonusleistungen in Höhe von rund 20 Millionen Pfund. Auf seinen Bonus für das Jahr 2012 hatte Diamond im Zuge der Affäre ohnehin verzichtet.

Händler von Barclays hatten in den Jahren 2005 bis 2009 den Libor-Satz mit zu niedrigen Zinsmeldungen manipuliert. An den Manipulationen sollen auch andere Banken beteiligt gewesen sein. Unter anderem laufen Untersuchungen bei der Deutschen Bank, gegen die in den USA bereits mehrere Klagen von Anlegern vorbereitet werden.

Bis zu 14 Großbanken involviert

"Weltweit haben sich 10 bis 14 Großbanken daran beteiligt", sagte der für Finanzmarktregulierung zuständige britische Staatssekretär Mark Hoban dem "Handelsblatt". Die Aufsichtsbehörden in den USA und Großbritannien hatten Barclays als erste Bank unter die Lupe genommen. Die Briten müssen eine Strafzahlung von insgesamt 290 Millionen Pfund leisten.

(APA/AFP/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Zinskartell Betrug Jahrhunderts
International

Zinskartell: Der Betrug des Jahrhunderts?

Laut in den USA und Kanada eingebrachter Klagen haben Banken den Libor nach Belieben manipuliert. Notenbanken und Politiker sollen davon gewusst und Kreditnehmer weltweit dafür bezahlt haben.
International

War auch der Euro-Zinssatz manipuliert?

Die Finanzmarktaufsicht will sich mögliche Manipulationen des Euribor "sehr genau anschauen". Erste und RBI geraten ins Visier.
LiborAffaere Investoren klagen Deutsche
International

Libor-Affäre: Investoren klagen Deutsche Bank

Sammelklage wegen mutmaßlicher Beteiligung an Zinsmanipulationen. Laut dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ lässt die Deutsche Bank seit Monaten untersuchen, ob ihre Händler an Manipulationen beteiligt waren.
EU-Kommissar Barnier
International

Liborskandal: EU-Kommissar will Regeln verschärfen

Mehreren Banken wird vorgeworfen, den internationalen Referenzzinssatz Libor manipuliert zu haben.
Zinskartell Betrug Jahrhunderts
International

Zinskartell: Der Betrug des Jahrhunderts?

Laut in den USA und Kanada eingebrachter Klagen haben Banken den Libor nach Belieben manipuliert. Notenbanken und Politiker sollen davon gewusst und Kreditnehmer weltweit dafür bezahlt haben.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.