Flughafen Schwechat: Grünes Licht für dritte Piste

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Die Umweltverträglichkeitsprüfung zum Bau der dritten Flugpiste in Wien Schwechat ist beendet. Der positive Bescheid wird diese Woche erwartet. Kleemann geht von einem Baubeginn „frühestens 2016“ aus.

St. pölten/Es/Ag. Für den Flughafen Wien gibt es diese Woche einen entscheidenden Fortschritt in Richtung nächstes Großprojekt. Dem Bau der „dritten Piste“, der auf massiven Widerstand in Teilen der Bevölkerung Wiens und Niederösterreichs gestoßen war, steht nun aller Voraussicht nach nichts mehr im Weg.

Am Dienstag gab das Amt der Niederösterreichischen Landesregierung bekannt, dass die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) in erster Instanz abgeschlossen ist. Ein positiver Bescheid für den Bau der dritten Piste wird noch in dieser Woche erwartet.

Flughafen-Wien-Sprecher Peter Kleemann geht von einem Baubeginn „frühestens 2016“ aus, im Spätherbst 2012 könne man eine Kostenschätzung abgeben. „Die Baukosten hängen stark von den Auflagen aus dem UVP-Bescheid ab“. Erst einmal müsse jedoch abgewartet werden, bis die Entscheidung rechtskräftig ist und ob Bürgerinitiativen Einspruch gegen das Urteil erheben. Um die erwartbaren Proteste von der Umwelt- und Lärmschutzfront so gering wie möglich zu halten, war dem eigentlichen Prüfungsverfahren in den Jahren 2000 bis 2005 das europaweit größte Mediationsverfahren vorausgegangen. Aus dem Mediationsverfahren entstand ein regelmäßiges Dialogforum unter reger Bürgerbeteiligung, das sich um einen Interessensausgleich zwischen der Flughafenwirtschaft und den Betroffenen bemüht.

Viele Maßnahmen bereits in Kraft

Aus dem Evaluierungsbericht des Dialogforums für 2011 geht hervor, dass die vereinbarten Nachtflugregelungen zu nahezu 100 Prozent eingehalten werden. Die Zahl der Anrainerbeschwerden aus Wien sei um 1,7 Prozent gestiegen. Jene aus Niederösterreich aber um 19 Prozent zurückgegangen.

Jetzt, da der UVP-Bescheid heraußen sei, werde das Forum genau prüfen, ob der bereits vereinbarte Mediationsvertrag eingehalten werde. „Das Schutzniveau der Vereinbarungen, die im Mediationsvertrag getroffen wurden, ist vielfach höher als das des jetzigen UVP-Bescheides. Die maximalen Dezibelzahlen liegen zum Beispiel weit unter den EU-Lärmschutzrichtlinien“, sagt der Geschäftsführer des Dialogforums, Wolfgang Hesina. 54 Dezibel Dauerschallbelastung sei am Tag erlaubt, 45 bei Nacht.

Weitere bereits in Kraft getretene Maßnahmen seien ein Bonus-Malus-System für besonders laute bzw. leise Flugzeugtypen und diverse Schallschutzmaßnahmen. Bei Gebäuden rund um den Flughafen habe man ab einer gewissen nachweislichen Lärmbelastung den Einbau von Schallschutzfenstern und die Abdichtung von Türen subventioniert.

Den Flughafengegnern bleibt nun bis zum 24. August Zeit, gegen den UVP-Bescheid Berufung einzulegen. „Das geht sich bei uns vom Dialogforum gut aus“, zeigt sich Hesina zuversichtlich.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.07.2012)

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