Flughafen-Piste: Bescheid als "erster wichtiger Schritt"

Symbolbild: Flughafen Wien
Symbolbild: Flughafen Wien(c) APA/HELMUT FOHRINGER (HELMUT FOHRINGER)
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Der positive Bescheid für eine dritte Piste am Flughafen Schwechat sei noch kein "Grünes Licht" für den Bau, sagen die Flughafen-Vorstände. Ein offizielle Kostenschätzung des Flughafens gibt es noch nicht.

Der Flughafen Wien kann voraussichtlich seine 3. Piste bauen, nachdem ein positiver Umweltverträglichkeits-Bescheid in erster Instanz erlassen wurde. Flughafen-Vorstand Julian Jäger will am Mittwoch aber nach dem erstinstanzlichen Bescheid noch nicht von "Grünem Licht" für den Bau reden, sondern von einem ersten wichtigen Schritt. Über diesen sei man nach zwölf Jahren Verfahrendsauer froh. "Juristisch glauben wir, dass alle Voraussetzungen gegeben sind", so Jäger und sein Vorstandskollege Günther Ofner. Die größten Fragen, die anfechtbar waren, sollten ausgeräumt sein.

Der 800-seitige Bescheid mit tausenden Seiten Beilagen werde aller Voraussicht nach am Freitag zugestellt sein, sagt Ofner. Er rechne damit, "dass es weitere Einwendungen geben kann". Ende August wird die Rechtsmittrelfrist auslaufen. Dann werde der Umweltsenat einige Zeit brauchen. Somit könne es realistischerweise frühestens Ende 2013, möglicherweise Anfang 2014 eine definitive rechtskräftige positive Entscheidung geben.

Danach könnte die Detail-Planungsphase beginnen, die mindestens zwei Jahre dauert. Mit der Umsetzung des Pisten-Baus werde nicht vor 2016 begonnen. Das reiche aber, um bis 2020 oder 2021 fertig zu sein. Auf ein Jahr mehr komme es dabei nicht an.

Der Bau würde jedenfalls einen Wettbewerbsvorteil für Wien bedeuten, so die Vorstände. Denn in ganz Europa werden die Flughafenkapazitäten knapp. Bratislava wäre in keinem Fall ein Ersatz für die dritte Piste, bekräftigt Jäger.

Noch keine "autorisierte Kostenschätzung"

Hinsichtlich der Kosten war in bisherigen Berichten von 1,8 oder auch 2 Milliarden Euro die Rede, abhängig von den Auflagen. Diese Zahlen wurden von den Vorständen nicht kommentiert.

Ofner: "Die 1,8 Milliarden können wir nicht annähernd bestätigen, es gibt keine von uns autorisierte Kostenschätzung." Ohne Bescheid-Vorlage und Kostenkalkulation lege man keine Zahlen auf den Tisch. "Wenn die Wachstumsprognosen eintreten, ist aus heutiger Sicht die Wirtschaftlichkeit gegeben."

"Ohne zwingende Kapitalerhöhung machbar"

Ofner sagte, dass beide Aktionäre Stadt Wien und Land Niederösterreich die Strategie des Flughafens mittragen. Er sieht aber keine zwingende Notwendigkeit einer Kapitalerhöhung. Der aktuelle Investitionszyklus soll bis 2015 abgeschlossen sein, die Verschuldung bis 2016 sinken. "Wir haben dann eine gute Basis, mit den folgenden Cash flows einen Großteil der erwarteten Kosten selber aus eigener Kraft zu finanzieren".

Aber sollte eine Kapitalerhöhung nötig sein, werde man an die Aktionäre herantreten, und es werde auch kein Problem sein, sie zu bekommen. Ofner: "Nach menschlichem Ermessen sollte das Projekt auch ohne zwingende Kapitalerhöhung machbar sein."

(APA)

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