Von rund 300 Sparvorgaben hat die griechische Regierung lediglich 90 erfüllt. Das soll der Bericht der "Troika" aussagen, die Griechenland geprüft hat.
Der vorläufige Bericht der "Troika" über die Umsetzung der Reformen in Griechenland zeichnet nach Informationen der "Rheinischen Post" ein düsteres Bild der Lage in Athen. Aus dem Bericht der internationalen Finanzfachleute gehe hervor, dass die griechische Regierung 210 von rund 300 Sparvorgaben nicht erfüllt habe, schreibt die Zeitung unter Berufung auf ein deutsches Regierungsmitglied, das mit dem Bericht vertraut ist. Bei den Privatisierungen würden dieses Jahr nur zwei Maßnahmen mit dem Volumen eines niedrigen zweistelligen Millionenbetrages umgesetzt. Darüber hatte "DiePresse.com" bereits am Donnerstag berichtet.
Vom Urteil der "Troika" aus Fachleuten der EU-Kommission, der Europäischen Zentralbank und des Internationalen Währungsfonds hängt jeweils die Auszahlung neuer Hilfszahlungen ab.
"Erheblich aus der Spur geraten"
Bislang wird zwar dementiert, dass es die angeführten Zahlen im "Troika"-Bericht geben soll. Doch ein EU-Diplomat hat "Spiegel Online" zufolge eingeräumt, dass das griechische Programm "erheblich aus der Spur geraten" sein soll.
Die Forderungen der griechischen Regierung nach Streckung der neuesten Sparauflagen um mindestens zwei Jahre lehne die deutsche Regierung als "völlig inakzeptabel" ab, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Koalitionskreise weiter. Kanzlerin Angela Merkel habe gegenüber führenden Koalitionären versichert, dass Griechenland maximal einige Wochen Aufschub bei der Umsetzung der Defizitziele gewährt werden könnte.
(APA/dpa)