Der Flughafen Wien muss 460 Auflagen erfüllen, vor allem im ökologischen Bereich. Zum Schutz der Vögel darf in den Donauauen zwischen 1. März und 31. Juli nicht gebaut werden.
Wien/Eid. Eine Kostenschätzung für die dritte Piste will das Flughafenmanagement erst zu Jahresende präsentieren. Eines ist schon klar: Das Projekt wird nicht billig. Denn der seit Freitag offiziell vorliegende UVP-Bescheid listet 460 Auflagen auf, vor allem im ökologischen Bereich. „Das ist deutlich mehr als erwartet“, sagt Flughafensprecher Peter Kleemann zur „Presse“. Darunter seien „sehr schwerwiegende Maßnahmen, die einen erheblichen zusätzlichen Aufwand bedeuten“. Unmöglich machten sie den Bau jedoch nicht, so Kleemann.
Die Bedingungen umfassen ein breites Spektrum. Damit die 3680 Meter lange und 60 Meter breite Piste (die die Landung eines Airbus A380 erlaubt) gebaut werden kann, muss die Landesstraße B10 verlegt werden. Um die Passagiere ungehindert in die Stadt zu führen, muss die Anbindung an die Autobahn zweispurig ausgebaut werden.
Ruhezeit für die Vögel
Mehr als 200.000 Quadratmeter Wald dürfen gerodet werden, für jeden dauerhaft gerodeten Quadratmeter müssen drei aufgeforstet werden. Außerdem werden die Schaffung eines breiten Grüngürtels und umfangreiche Lärmschutzdämme verlangt. Zum Schutz der Vögel darf in den Donauauen zwischen 1. März und 31. Juli nicht gebaut werden. Grabungsarbeiten müssen zudem von Archäologen begleitet werden. Die allenfalls notwendige Zerstörung oder Verlegung von Kulturgütern wird aber bewilligt.
Der Flughafen verweist auf das schon abgeschlossene Mediationsverfahren. Darin geforderte Verbesserungen seien teilweise bereits umgesetzt worden. Die 1331 Einwendungen von 50 Parteien seien „für ein Projekt dieser Größenordnung sehr wenig“. Gegen die gestoppte dritte Piste in München habe es über 100.000 Einwendungen gegeben.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.07.2012)