Neuer PH-Rektor für Lehrerausbildung an der Uni

Neuer PHRektor sieht Lehrerausbildung
Neuer PHRektor sieht Lehrerausbildung(c) FABRY Clemens
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Der neue Rektor der PH Innsbruck sieht die Lehrerausbildung langfristig an der Uni besser aufgehoben als an seiner eigenen Institution. Sein Bruder wird sich darüber freuen.

Der designierte Rektor der Pädagogischen Hochschule Tirol, Elmar Märk, sieht die Lehrerausbildung in Tirol langfristig bei der Universität angesiedelt. Es sei ein "sinnvolles Ziel", diese in "zehn bis fünfzehn Jahren unter dem Dach der Universität" anzubieten, erklärte er. Ab dem Herbst würde sich in der Ausbildung der angehenden Lehrer jedoch noch nichts ändern, betonte Märk, der sein Amt am 1. Oktober antreten wird.

Die Eingliederung in eine universitäre Struktur wäre jedenfalls eine Aufwertung für die Pädagogische Hochschule, meinte Märk. Diesbezüglich sei die Politik gefordert, "vernünftige Rahmenbedingungen" wie die Schaffung von Autonomie und die notwendige Finanzierung zu gewährleisten. 

Gebrüder Märk haben dieselben Ziele

Mit dem Rektor der Uni Innsbruck hat Elmar Märk dies sicher genauestens besprochen: Der ist nämlich sein Bruder. Die Lehrerausbildung in Tirol ist damit fest in der Hand dieser Familie. Tilmann Märk beschloss schon vor Monaten den Aufbau einer entsprechenden Fakultät an seiner Uni: Die Einrichtung einer "School of Education" wurde im April fixiert. Vorerst sollen zwei Institute entstehen, eines für LehrerInnenbildung und Schulforschung und eines für in thematische Arbeitsbereiche eingeteilte Fachdidaktik.

Dass die Pädagogischen Hochschule die Federführung in der Lehrerausbildung übernehmen könnten, schätzt PH-Rektor Elmar Märk als unrealistisch ein. Dies sei "innerhalb der nächsten 30 Jahre nicht möglich", es fehlten einfach die Kapazitäten. Einer von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) forcierten Aufwertung der PH zu Pädagogischen Universitäten erteilte Märk für Tirol ebenfalls eine Absage: "Eine solche Parallelstruktur wäre hier nicht sinnvoll. In Bundesländern, in denen es keine Universität gibt, ist das wieder etwas anderes".

Module gegenseitig absprechen

Märk kündigte an, im Herbst im Rahmen einer noch zu schaffenden "lokalen Entwicklungsgruppe" damit beginnen zu wollen, vertragliche Vereinbarungen mit der Universität Innsbruck zu entwickeln. Dabei gehe es einerseits um die "Erstellung eines gemeinsamen Konzepts für die pädagogische Ausbildung". Andererseits wolle man eine "gegenseitige Anerkennung von Teilmodulen" erreichen. "Die Inhalte der Module sollen gegenseitig abgesprochen werden", erklärte Märk. Er hoffe, dass man in einem Jahr mit dieser "modularisierten Ausbildung" starten könne.

Märk sprach sich klar gegen ein Vorhaben des im Auftrag von Unterrichtsministerin Schmied eingesetzten Entwicklungsrates aus, österreichweit Pflichtschullehrer zu einem berufsbegleitenden Masterstudium zu verpflichten. Er halte dies für "problematisch" und könne sich allenfalls eine auf Freiwilligkeit basierende Regelung vorstellen. Öffentlich-rechtlich finanzierte Master-Hochschullehrgänge werde es an der PH-Tirol ab Herbst nicht geben, stellte der Neo-Rektor klar. Ministerin Schmied habe zwar eine entsprechende Finanzierung zugesagt, es sei aber "gesetzlich nicht möglich". Man führe aber konkrete Gespräche mit der Universität, um ab dem Sommersemester 2013 Masterstudiengänge zum Thema "Schulmanagement" unter der Schirmherrschaft der Uni durchführen zu können.

(APA/Red.)

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