Lombardo führt die Probleme auf die Rezession im Rest des Landes zurück. Am Montag bekommt er Besuch von Ministerpräsident Monti.
Der Gouverneur von Sizilien hat Befürchtungen zurückgewiesen, die autonome Region könne Bankrott gehen. Es gebe lediglich ein "Liquiditätsproblem aufgrund der Rezession im Rest des Landes", sagte Raffaele Lombardo am Mittwoch in Palermo. "Wir haben vielleicht fünf Milliarden Euro Schulden, aber das Land (Italien) hat zwei Billionen Euro Schulden." Außerdem schulde die Regierung in Rom Sizilien eine Milliarde Euro. "Mit diesem Geld hätten wir keine Liquiditätsprobleme", sagte Lombardo.
Die Liquiditätsprobleme könnten mit einer bereits vereinbarten Geldspritze behoben werden, wird auch aus Regierungskreisen in Rom verlautet. Die Regierung Monti will Sizilien eine Hilfe von 400 Millionen Euro gewähren, um die Pleite der Insel abzuwenden.
Monti fordert Rücktritt
Am Dienstag hatte der italienische Regierungschef Mario Monti Lombardo in einem Brief aufgefordert, nochmals zu bestätigen, dass er wie Mitte Mai angekündigt bald zurücktritt. Der Politiker, gegen den Ermittlungen wegen Mafia-Verstrickungen laufen, soll bis Ende des Monats zurücktreten, was den Weg zu Regionalwahlen im Herbst ebnen soll. Die Regionalwahlen gelten als Wahltest vor den Parlamentswahlen in Italien im kommenden Frühjahr. In dem Schreiben hatte der Ministerpräsident sich "zutiefst besorgt" über die Möglichkeit einer Pleite Siziliens aufgrund des Defizits der Insel geäußert. Am kommenden Dienstag wird Lombardo sich mit Monti treffen. Bei diesem Treffen könnte der Gouverneur bereits seinen Rücktritt einreichen.
Italienische Medien haben Sizilien "Griechenland Italiens" getauft (>>>mehr dazu), unter anderem, weil auf der Insel die landesweit höchsten Beamtengehälter gezahlt werden - bis zu 17.000 Euro im Monat. Trotz der hohen Verschuldung wurde die Zahl der Angestellten im öffentliche Dienst 2011 noch einmal um mehr als 30 Prozent erhöht. Die Arbeitslosenquote Siziliens ist mit 19,5 Prozent doppelt so hoch wie der italienische Durchschnitt.
Lombardo war in der Vergangenheit immer wieder in Skandale verwickelt, unter anderem soll er Beamtenposten verteilt haben, um sich Wählerstimmen zu sichern. Auch wurde ihm eine Nähe zur Mafia nachgesagt.
(APA/AFP)