Nach Informationen der Online-Zeitung "Inter-view.info" soll der Mann bis 2004 im US-Lager Guantanamo interniert gewesen sein.
Bei dem Selbstmordattentäter im bulgarischen Burgas hat es sich nach Angaben einer bulgarischen Zeitung um einen 33-jährigen Algerier namens Mehdi Muhammad Ghazali gehandelt. Der Mann sei in Schweden aufgewachsen und habe einige Zeit in Haft im US-Lager Guantanamo verbracht, berichtete die Online-Zeitung "Inter-view.info" auf ihrer Webseite. Die Behörden in Schweden un Bulgarien dementierten. Diese Berichte seien unwahr, teilte das Innenministerium in Sofia am Donnerstagabend mit. Der schwedische Geheimdienst Säpo bezeichnete die von bulgarischen Medien im Internet verbreiteten Meldungen als eindeutig falsch.
Laut Bericht der Online-Zeitung wurde Ghezali in Stockholm geboren und wuchs in Schweden auf. Sein Vater stamme aus Algerien, seine Mutter sei aus Finnland, heißt es in dem Online-Medium. 2001 hielt sich Ghezli in Pakistan auf, wo er islamisches Recht studiert habe. Am 1. Dezember 2001 wurde er in Pakistan verhaftet und in das US-Lager Guantanamo gebracht. Man habe ihn verdächtigt, der Terrororganisation Al-Kaida anzugehören. Im Juli 2004 sei Ghezali auf Forderung der schwedischen Regierung hin freigelassen worden. In der Begründung aus Stockholm hieß es demnach, dass Ghezali keine Gefahr für die Sicherheit der USA darstelle und kein Verbrechen verübt habe, nach dem man ihn verurteilen könne.
Gefälschter Führerschein aus den USA
Unterdessen gab der bulgarische Innenminister Zwetanow in Burgas bekannt, dass die DNA-Tests des Selbstmordattentäters und seine Fingerabdrücke den internationalen Datenbanken vorliegen. "Damit arbeiten die Ermittler vor Ort", sagte Zwetanow vor der Presse am Flughafen Burgas. Weiter Angaben zur Identität des Attentäters machte er vorerst nicht. Noch sei unklar, wie der Mann in Bulgarien und in die EU eingereist sei. In einer Seitentasche seiner Kurzhose fand die Polizei einen gefälschten Führerschein, ausgestellt in den USA. Laut Angaben der bulgarischen Grenzpolizei ist keine Person unter dem Namen auf dem Führerschein in Bulgarien eingereist. "Offensichtlich reiste er unter falscher Identität und mit gefälschten Papieren ein", kommentierte Ministerpräsident Bojko Borissow.
Nach Angaben der Behörden gehörte der Attentäter nicht zur Reisegruppe der israelischen Urlauber. Er stieß erst am Parkplatz vor dem Flughafenterminal zu ihnen, als die meisten der rund 45 Touristen bereits im Bus saßen, und zündete die Bombe in seinem Rucksack neben dem Bus. Wie Innenminister Zwetanow erläuterte, sei der Attentäter auf den Überwachungskameras in der Ankunftshalle des Flughafens deutlich zu erkennen. "Ein junger Mann in kurzen Hosen und mit einem Rucksack auf dem Rücken - so sehen die meisten Touristen dort aus und deshalb fiel er niemandem auf", kommentierte Zwetanow im Staatsfernsehen.
(APA)